Lustige Sachen? Und dann noch lustige Sachen, die hier passieren. Eher schwierig. Die meisten sind immer mit einem ernsten Hintergrund. Der liegt oft in der psychischen oder physischen Verfasstheit des Absenders. Ich tue mich sehr schwer damit, diese als „Verrückte“, „Bekloppte“ oder „Irre“ zu beschreiben und sage immer, sie leben eben in einer anderen Realität.

Also gut: Man muss auch erstmal darauf kommen, seinen gesetzlichen Betreuer auf 20 Millionen Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz zu verklagen, weil dieser einen nicht rechtzeitig zu einer Wiederholungsprüfung an der Uni angemeldet hat. Und dazu noch die Richterin, die einer Klage nicht stattgegeben hat und zwei Polizisten. Ich verzichte hier aus Datenschutzgründen auf Auszüge. Aber es liest sich wirklich sehr erheiternd. Auch wenn es zwar mit 12 Anlagen und etwa 30 Seiten reinem Text etwas aus dem Ruder gelaufen ist, sich aber ungefähr auf der Hälfte noch ein Sex-Talk-Protokoll findet. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen werden diese Stelle gar nicht mehr gesehen haben, weil sie den Brief schon nach Lesen der Betreffzeile gelöscht haben. Ganz blöd gelaufen.

Aber Fakt ist, der Brief ist da und jemand hat sich an seine/n Abgeordnete/n gewandt. Dies sind die sonderbaren Fälle, die dann auch oft den Weg an die Öffentlichkeit, aber sonst (leider) keine Beachtung finden. Dabei ist die Abgrenzung wirklich schwierig. Wir haben es hier oft mit Menschen zu tun, die schon alle möglichen und unmöglichen Wege des Rechtsstaates beschritten haben. Und die sehen dann ganz am Horizont der Behörden- und Gerichtswesen eine Oase, einen Bundestagsabgeordneten. Der macht die Gesetze, der muss es doch richten können. Und so wird noch einmal alles an Material über die vergeblichen Versuche, zu seinem vermeintlichen Recht zu kommen, zusammengekratzt. Karton, großer Umschlag, 17-MB-Mail mit Worddokumenten, egal. Alles rein und ab damit.

(Dramatische Pause.)

Meistens können wir nicht helfen.


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Mitarbeiter bei Bundestagsabgeordneter
Kim ist seit mehr als einem Jahrzehnt Mitarbeiter_in einer Abgeordneten im Bundestag. Auf wahl.de berichtet Kim als Kolumnist_in aus dem politischen Alltag auf 16qm. Stets "Unter drei".
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