Hach, die Post. Ich habe es angekündigt, es gibt auch nette Briefe. Von Menschen, denen man politische Zusammenhänge erklärt und politische Entscheidung und den Prozess dahin beschrieben hat. Diese Menschen bedanken sich und im Ernstfall stellen sie noch eine Verständnisfrage hinterher. Das sind Briefe, von denen muss man lange zehren, denn es sind nicht sehr viele. (Mails zähle ich hier großzügig zu den Briefen dazu.)
Die Bürgerin und der Bürger neigen immer weniger dazu, sich für etwas zu bedanken. Irgendwie ist natürlich klar, dass wir, die wir hier – vom Steuerzahler bezahlt – sitzen, die Aufgabe haben, anderen genau das zu erklären, was sie nicht verstanden haben. Aber wenn nach einer ewig langen Mail mit viel Erklärung gar nichts mehr kommt, ist das schon etwas frustrierend. Kann doch nicht so schwer sein, die Arbeit einer/s anderen anzuerkennen und mal einfach Danke zu sagen? Bestimmt gibt es viele schlaue Regalmeter an Literatur, die sich mit diesem Phänomen auseinandersetzen. Ihr, die ihr dies hier lest: Sagt mehr Danke. Es fühlt sich gut an. Und es motiviert uns, auch die abgefahrensten 10-seitigen handschriftlichen Briefe von Opa Ernst zu lesen und zu beantworten.
Die heiße Phase naht
Das soll es zum Thema Post und Briefe erstmal gewesen sein. Wir kommen jetzt nämlich langsam in die heiße Phase, in der zum ersten Mal nach drei Jahren der Stresspegel der Abgeordneten und MitarbeiterInnen steigt. In den Wahlkreisen stehen die Nominierungen durch die jeweiligen Parteien an. Das bedeutet, dass die Parteien festlegen, wer für sie im nächsten Jahr in dem betreffenden Wahlkreis als DirektkandidatIn antreten soll. Jetzt zeigt sich, wer eine gute Wahlkreisabgeordnete oder guter Wahlkreisabgeordneter war. Die Parteimitglieder vor Ort sind nämlich sehr vergesslich. Wenn sie den oder die Abgeordnete/n lange nicht gesehen haben, kann es gut passieren, dass jemand anderes „aufgestellt“ (Fachbegriff) wird.
Wer also diese Hürde wegen eines parteiinternen Gegenkandidaten nicht nimmt, hat jetzt noch ein Jahr Zeit, sich zu überlegen, was er oder sie nach der nächsten Bundestagswahl macht. Gleiches gilt für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Spannende Zeiten für viele. Bis nächste Woche.
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Kim
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1 Comment
Wer weiß schon ob das alles stimmt, was Ihr uns so verklickert. Da ist man vorsichtig mit den Dank.
Dass der Stressspegel bei den Abgeordneten steigt, ist zum Teil selbst verschuldet.
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