Soll denn wirklich jeder mitreden, wenn es um die Spitzenkandidaten zur Wahl geht? Eindeutig: Ja.

Nachdem die Forderung nach „Mehr Demokratie wagen“ und der Wunsch einer weiteren Öffnung der Parteien fleißig diskutiert wurde, haben wir uns die Optionen der Mitgliederbestimmung genauer angesehen. Besser noch: wir haben mit unserem Partner civey eine Umfrage durchgeführt:

Wer soll die Spitzenkandidaten einer Partei zur Bundestagswahl bestimmen?

Unsere repräsentative Meinungsumfrage hat deutlich gezeigt, dass die Grünen mit der Form der Abstimmung durch die Mitglieder [Update: und auch mit deren Ergebnis] durchaus nah dran sind an der Mehrheit der Deutschen.
Fast jeder Zweite (46,2%) hat sich für eine Bestimmung der Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl durch alle Parteimitglieder ausgesprochen. Über ein Viertel (27,5%) wünscht sich, dass die Spitzenkandidatur ähnlich dem Vorbild der französischen Konservativen bestimmt werden soll, nämlich von allen Wahlberechtigten. Diese Form findet sich auch in einigen Bundesstaaten der USA während der Primaries.
Der derzeit gefühlt normale Prozess, wie ihn zuletzt CDU und SPD praktizieren, findet demgegenüber die geringste Zustimmung. 16,2 Prozent wollen eine Entscheidung auf einem Parteitag, nurmehr 3,4 Prozent können sich für die Benennung eines Spitzenkandidaten durch die Parteispitze erwärmen.

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Urwahl findet Mehrheit

Nicht zuletzt im Hinblick auf die aktuelle Urwahl sind besonders die Grünen-Anhänger für die Benennung der Wahlkampf-Spitze durch die gesamte Partei: in dieser Gruppe haben sich 59,6 Prozent dafür ausgesprochen. Aber auch bei allen anderen Parteien liegt das Ergebnis um die 50 Prozent. Neben den Grünen fallen die Anhänger der Sozialdemokraten auf, die sich zu 58,6 Prozent eine offene Urwahl durch alle Parteimitglieder wünschen. Dass die SPD in den nächsten Tagen ihren Spitzenkandidaten durch die Parteispitze vorschlagen möchte, unterstützen nur 4,1 Prozent der SPD-Wähler.

AfD-Anhänger mehrheitlich für offene Wahl

Eine für alle wahlberechtigten Bürger offene Wahl ist mehrheitlich nur bei Anhängern der AfD der bevorzugte Prozess. Sicherlich auch geprägt durch die letzten Abstimmungen über ihr Spitzenpersonal sprechen sich 44,9 Prozent dieser Gruppe für diese weitestmöglich offene Wahl aus. Bei Anhängern der Linken sind es noch 27,7 Prozent, Grünen (17,0%), Union (15,9%), FDP (15,5%) und SPD (14,1%) sind hier zurückhaltender.

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Klas Roggenkamp

Klas Roggenkamp

… macht wahl.de seit 2005, seit 2016 für appstretto. Verbindet Digital & Politik zu erfahrbaren Angeboten – technisch, inhaltlich, optisch. Wahlkampferprobt und agenturerfahren.
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