Kaum ein Thema beschäftigt die Öffentlichkeit zurzeit mehr als Fake News. Donald Trump mag nur eine der vielen Gründe sein, warum „alternative Fakten“ zurzeit Konjunktur haben. Über den richtigen Umgang mit Falschmeldungen wird heftig gestritten – manche Politiker fordern strafrechtliche Konsequenzen für die Verbreitung von Fake News.

Folgt man der Logik, dass sich Fehlinformationen wie Krankheitserreger —quasi viral— ausbreiten, Menschen befallen und den politischen Diskurs vergiften, muss es im Umkehrschluss auch eine Behandlungsmethode geben. Dieser Idee sind amerikanische Psychologen gefolgt. Ihre Ergebnisse präsentieren die Forscher im Fachmagazin Global Challenges.

Wie man Menschen gegen Fake News immunisiert

Die Psychologen haben Versuchsteilnehmern mit kleinen Informationshäppchen gegen folgende Fehlinformationen immunisiert. Das Konzept dahinter? Wenn dem Publikum zunächst kurze und möglichst konkrete Aussagen zur Verfügung gestellt wurden, welche die Glaubwürdigkeit einer Quelle einordnen, mindert dies die Überzeugungskraft falscher Aussagen.

Das Konzept wurde anhand von Aussagen zum Klimawandel überprüft. Den Probanden wurden korrekte Informationen präsentiert, wonach 97 Prozent der Wissenschaftler den Klimawandel für real halten. Lasen diese aber anschließend die falschen Aussagen einer Lobbygruppe, wonach 31.000 Wissenschaftler eine Petition unterschrieben hätten, dass der Klimawandel eine Lüge sei, verpuffte der Effekt der wahren Aussage wieder. Um das zu verhindern wurden die Testteilnehmer zu allererst mit knappen Aussagen über die Lobbygruppe versorgt, von der diese Lüge stammt. Nun änderte sich das Bild. Auch die Leugner kamen ins Zweifeln und lehnten Lügen mit höherer Wahrscheinlichkeit ab, wenn ihnen diese unterkamen.

Was lässt sich daraus schließen? Ein schlichte Kennzeichnung von Fake News, wie es Facebook für Deutschland angekündigt hat, genügt nicht. Stattdessen bedarf es zusätzlich einer Klarstellung mit Fakten. Und deren weitestmögliche Verfügbarkeit.

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Bernd Roschnik

Bernd Roschnik

Redakteur bei appstretto
Nach seinem Studium der Kulturwissenschaften hat Bernd Erfahrungen im Bereich Public Affairs und Public Relations gesammelt. Seit kurzem vervollständigt er seine akademische Vita und studiert Religion und Kultur an der Humboldt Universität. Außerdem unterstützt er nach Kräften appstretto. Sein besonderes Interesse gilt der Digitalisierung von Politik und die damit verbundenen Entwicklungen.
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