Der G20-Gipfel ist vorbei. Und während sie in der Schanze noch die letzten Glassplitter in die Gullydeckel kehren, zeigt sich, welchen Eindruck das Event auch medial hinterlassen hat. Tagelang dominierten Livestreams aus Hamburg die Newsfeeds der sozialen Netzwerke, die Videopräsenz war gigantisch. Die Analyse-Plattform VeeScore hat sich durch YouTube gekämpft und kann nun mit einigen aufschlussreichen Statistiken aufwarten.

Bis zu 22 Millionen Aufrufe pro Tag

Auf Youtube wurde das Thema G20 stark verfolgt und breit aufgegriffen. Viele der insgesamt über 60 Millionen Views während des Gipfels verteilten sich auf Hunderte von Videos. Am Freitag den 07.07., dem ersten Tag des Gipfels, wurden über 1.500 relevante Videos über den G20 hochgeladen.
Der intensivste Tag war der Samstag, als die Stimmung bereits stark aufgeheizt war. Dort ermittelte VeeScore eine Zahl von 22 Millionen Videoaufrufen.

Krawall bringt Klicks, RT Deutsch ist Matchwinner

Trotz ihrer umfassenden Berichterstattung waren es nicht die Mainstream-Medien, die das YouTube-Match für sich gewannen. In den Top 10 der erfolgreichsten Publisher sind diese mit N24 und dem Telegraph – und im weitesten Sinne der Hamburger Morgenpost bzw. Abendblatt – unterrepräsentiert. Das lag vor allem am Agenda-Setting. Während beispielsweise die Tagesschau nur halbminütige Kurzausschnitte zeigte, präsentierten andere Kanäle stundenlange Live-Streams von Demos und den Ausschreitungen.
Dabei konnten besonders die Streams punkten, die eine explizite Darstellung der Krawalle lieferten; inhaltliche Beiträge konnten nicht annähernd so viele Klickzahlen verbuchen.

Der erfolgreichste Youtube-Kanal war RT Deutsch. Dort wurde mit professionellen Live-Streams in hoher Qualität eine unkommentierte Sicht aus den Protesten übertragen. Dank mehrerer Kameramänner und einer Regie war man in der Lage, stets die unmittelbarsten Eindrücke zu senden. Die Rechnung ging auf: Auf Live-Streams mit mehreren Stunden Länge kann RT Deutsch bis zu 770.000 Abrufe verbuchen.

Letztendlich kam die Entscheidung, das zu zeigen, worüber ohnehin alle schreiben, auch den Lokalnachrichten zugute. Die Hamburger Morgenpost und das Abendblatt bekamen in den Tagen des Gipfels weit über eine Million Video-Abrufe. Zum Vergleich: In der Regel kann der YouTube-Kanal abendblatttv mit durchschnittlich 200.000 Views im Monat aufwarten.

Das erfolgreichste Video machte am Ende des Tages aber doch noch der Telegraph: Knappe 2 Millionen Nutzer sahen Emmanuel Macron dabei zu, wie er sich beim Gruppenfoto ganz schelmisch zum Lieblingsfeind Trump mogelte.

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Louis Koch

Louis Koch

Redakteur bei appstretto
Louis studiert Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin. Er hat Spaß am Texten und Konzipieren, vor allem, wenn es um Politik geht. Bei appstretto ist er als Redakteur unter anderem für die Inhalte von wahl.de zuständig.
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