Die rechtspopulistische „Alt Right“-Bewegung (alternative Right zu dt. alternativ rechts) in den USA hat in kurzer Zeit verstörend viel Macht erlangt. Ihr bekanntester Vertreter ist Steve Bannon, Donald Trumps engster Berater. Die Bewegung will gerne als Alternative zum traditionellen, amerikanischen Konservatismus wahrgenommen werden. Ihr Feindbild sind die ‚Liberals‘, die amerikanischen ‚Gutmenschen‘. Der deutsche Journalist und Autor Michael Seemann veröffentlichte nun eine Linkliste, die ein breites Spektrum an Informationen über „Alt Right“ bietet.

Angst vor Feminismus und Juden

„Alt Right“ erlangte im US-Wahlkampf für Donald Trump weltweite Bekanntheit. Der Grundgedanke ist so alt wie simpel: Die weiße „Rasse“ ist anderen Menschen überlegen, der Mann der Frau. Im einzelnen fürchtet man Feminismus, Multikulturalismus und Immigration. Die „Mainstream-Medien“ sehen sie in der Hand der Juden, Vorwürfe, die sie in Verbindung mit allgemeinem Antisemitismus bringen.

Bannon –Trumps rechte Hand

Stephan Kevin „Steve“ Bannon, ist seit Trumps Wahl zum US-Präsidenten Chef-Stratege im Weißen Haus. Der Mann, der aus einem demokratisch wählenden Elternhaus stammt, ist dreifach geschieden, wird mit Vorwürfen zu häuslicher Gewalt konfrontiert und bezeichnet sich selbst als „Wirtschaftsnationalisten“.

Seine politische Prägung schreibt er selbst dem „Versagen“ des US-Präsidenten Jimmy Carter zu, nachdem 1979 in Teheran die US-Botschaft besetzt worden war. Landesweit bekannt wurde Bannon, nachdem er 2012 die rechte Nachrichtenwebsite Breitbart News Network übernahm.
In Trumps Wahlkampf gegen Hillary Clinton war Bannon mit Breitbart News zunächst Hauptinvestor, nach der Wahl wurde er dann „Counselor to the President“.

Strauss–Howe Generations Theorie

Bannon ist ein Anhänger der Theorie von William Strauss und Neil Howe, nach der sich die amerikanische Gesellschaft in einem zwangsläufig wiederkehrenden, vierteiligem Generationszyklus befindet. In dem Werk „The Fourth Turning“ von 1997 stellten sie diese Theorie dar. Bei den „Turnings“, den Wendungen, handelt es sich um „The High“ (Höhepunkt), „The Awakening“ (Erwachen), „The Unraveling“ (Entschlüsseln) und „The Crisis“ (Krise). Das Werk spaltete die amerikanische Wissenschaft, die Kritik konzentrierte sich auf den Mangel an strengen empirischen Beweisen für die Behauptungen und eine Wahrnehmung, die die realen Unterschiede innerhalb der US-amerikanischen Bevölkerung auslässt. Nach Strauss-Howe – und Bannon – steckte Amerika unter Obama in der Krise.

Trolle im Netz

Die Trolling-Kultur hat maßgeblich den amerikanischen Wahlkampf beeinflusst. Dabei werden Personen im Internet gezielt von Provokateuren manipuliert. Grundsätzlich werden fundierte, wissenschaftliche Erkenntnisse angezweifelt, liberale Gegner persönlich diskreditiert und Trump zum Retter der Nation gemacht.

Der intellektuelle Einfluss

Das Neo-Reactionary-Movement, ein elitärer Kreis, gilt als feiner, hoch intellektueller Einfluss auf die Alt-Right-Bewegung – ohne direkt zugehörig zu sein. Mit Peter Thiel, dem einflussreichen Silicon Valley Investor, als Adept, darf sich dieser Kreis als höchst relevant einstufen. Die intellektuell anspruchsvollste Seite der neuen Rechten ist sagenumwoben und exklusiv. Die Standpunkte sind wirtschaftlich nationalistisch. Unter Rechten wird Neo-Reactionary als eine pragmatische, moderne Version reaktionären Denkens angesehen, die weitgehend mit den modernen Realitäten von Technokratie und Cyberspace konform sind.

KKK und Co.

Die Verbindung zwischen Verschwörungstheoretikern, rechten Esotherikern und harten Neonazis kann Alt-Right ebenfalls nicht von sich weisen. Das will die Bewegung wahrscheinlich auch gar nicht, fand sich im Ku-Klux-Klan, der Stromfront, und den 1488er dankbare Wahlhelfer. Diese Seite der Bewegung steht vor allem für mörderischen Antisemitismus und Hass auf Afroamerikaner.

Ein Nazi im weißen Haus

Als Konservativer kann sich Bannon und Alt-Right demnach nicht mehr bezeichnen. Viel mehr ist ein Neonazi mit Trump ins Weiße Haus eingezogen. Trump soll Bannons Rat blind vertrauen. Die Geschicke der USA liegen in den Händen eines Mannes, der sich als Rassist und Nationalist geoutet hat.

Bildquellen: Flicker/ Nathan Congleton, Flickr/ Steve Bannon

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Helena Serbent

Helena Serbent

Seit ihrem Volontariat bei Media Partisans arbeitet Helena Serbent für „wahl.de“ und moderiert bei ALEX Berlin die Talksendung „Kopf.Hörer“. Ihre Schwerpunkte sind Politik und Digitalisierung.