Politische Kommunikation in Zeiten von Social Media – so lautet der eingängige Titel der Studie von Thorsten Faas und Benjamin C. Sack, die jüngst herausgegeben wurde. Auf Basis einer Längsschnittbefragung von 2013 bis 2015 wurden folgende Schwerpunkte beleuchtet: Die sozialen Online-Netzwerke im Medienmix der Bürger, die politische Kommunikation bei Facebook und die sogenannte Filterbubble.
Anlass war vor allem, dass es bisher kaum empirische Studien zum Wandel der Muster der politischen Kommunikation aus Sichtweise der Bevölkerung gibt. Wie viel Vertrauen wird Online-Netzwerken im Vergleich zu etablierten Massenmedien auf dem Gebiet der politischen Information geschenkt? Welchen Stellenwert haben die Netzwerke? Wird das Potential der interpersonalen Kommunikation genutzt?
Die Umfragen basierten auf Online-Interviews zu insgesamt fünf Zeitpunkten, bei denen stets dieselben Personen befragt wurden und antworteten – insgesamt 704 Personen. Die Zeitpunkte richteten sich nach den Wahlen: Im Vorfeld der Bundestagswahl 2013, unmittelbar vor derselben, nach der Bundestagswahl, vor der Europawahl und zum Beginn der Flüchtlingskrise im September 2015.
Das Fazit der Studie liest sich auf den ersten Blick ernüchternd, wenn auch einleuchtend aufgrund der Fragestellungen: Immer noch wird den etablierten Medien mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten zur politischen Information als den Netzwerken geschenkt. Interpersonale politische Kommunikation findet nach wie vor hauptsächlich im privaten Kreis wie in der Familie oder unter Freunden statt. Die jüngere Generation zollt den Netzwerken insgesamt auch im politischen Bereich höhere Aufmerksamkeit. Zudem gestalte sich das jeweilige Online-Netzwerk tatsächlich vor allem kongruent zur eigenen politischen Position – entsprechend der vielbesprochenen Filterblase.
Natalie Meves
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