Der Wahlkampf hat begonnen. Mittlerweile haben fast alle Politiker die Message erhalten, dass man um Social Media nicht herum kommt und es die heiße Sache im Wahlkampf sein könnte, die vielleicht über die entscheidenden Prozente bestimmt. Facebook hat nun einen Leitfaden für Politiker und Amtsträger veröffentlicht.

Es stellt sich die Frage, warum diese Broschüre erscheint. Denn bereits auf Seite 1 schreibt Facebook, dass 76 Prozent der Bundestagsabgeordneten auf Facebook vertreten sind. Ist die Broschüre für die restlichen 24 Prozent oder eventuell doch für die Facebook-Werbemanager?

Best Cases 
Als beispielhaft werden im Leitfaden die Aktivitäten der Bundestagsabgeordneten Manuel Höferlin (FDP), Lars Klingbeil (SPD), Dr. Peter Tauber (CDU) sowie des Mitglieds des Berliner Abgeordnetenhauses Özcan Mutlu (Grüne) beleuchtet. Der Leitfaden zeigt, was für Politiker mit Facebook möglich ist und wie sie es optimal nutzen können. Die Tipps und Tricks reichen von der Gesprächsführung, Einbindung der Bürger in die politische Arbeit, Nutzung der verschiedenen Formate bis hin zur Veröffentlichung von exklusiven Inhalten für die Facebook Community. Dr. Peter Tauber hat nebenbei gleich seinen ganz persönlichen Social Media Leitfaden herausgegeben. In der Veranstaltungsreihe MeetFacebook@BASE_camp stellte Facebook den Leitfaden vor und die vier Politiker diskutierten zum Thema.

 
MeetFacebook@BASE_camp 15.04.2013
 
Der Vorteil für Politiker liegt auf der Hand – wir wissen und predigen es schon lange: Sie können mit sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter Bürger erreichen, die man sonst sehr schwer oder gar nicht für seine Politik gewinnen konnte.
 
Das Problem mit der Reichweite und der Werbung
Was irgendwie bei der Vorstellung fehlte, war die Sache mit der Reichweite. Hier sprechen wir nicht vom Sammeln von Fans – obwohl natürlich, das meinen wir auch. Es geht aber eher darum, diese Fans auch mit den eigenen Beiträgen zu erreichen. Facebook filtert die Beiträge, die jeder Nutzer in seinem News-Feed angezeigt bekommt, über seinen EdgeRank. Nur wenn man regelmäßig mit einer Seite interagiert, sieht man die Beiträge der Seite oder eines Freundes. Peer Steinbrück (SPD) macht da anscheinend eine gute Figur und wurde gerade zum Facebook-König gekrönt. Es ist also entscheidend, gute Storys zu liefern, die die Nutzer zum Dialog auffordern oder wenigstens zum “gefällt mir”. 
 
Oder man macht das, was Facebook nur am Rande im Leitfaden erwähnt, was aber wohl irgendwie auch Sinn und Zweck der Sache gewesen ist. Man schaltet Werbung auf Facebook und umgeht die Filterung. Also müssen Politiker dann das tun, was Marken schon länger auf Facebook treiben. Sie müssen sich ihre Reichweite kaufen. Facebook erschließt sich damit eine neue zahlungskräftige Zielgruppe. Auch hier hat es uns der US-Wahlkampf mal wieder vorgemacht.   
 
Facebook-Fanpage
Der Leitfaden führt außerdem fünf Gründe für eine Facebook-Fanseite im Vergleich zu einem persönlichen Profil an: unbegrenzte Fans, öffentliche Sichtbarkeit, Analyse und Auswertung, Applikationen und die Werbung. Wir als Betreiber von www.wahl.de möchten uns dieser Aufforderung anschließen! Wir messen und bewerten die Online-Aktivität von Parteien und Politikern und dies funktioniert nun mal nur mit öffentlichen Seiten und Profilen.
 
Twitter
Ach so und eine Frage bleibt auch noch: Was ist eigentlich mit Twitter? Die Bundestagswahl 2013 sollte den endgültigen Durchbruch für das Netzwerk in Deutschland bringen. Diesem Thema werden wir uns auf jeden Fall nochmal widmen. 
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Sebastian Schmidtsdorf

Sebastian Schmidtsdorf

Head of PR bei Civey
Bei wahl.de seit 2013. Mitherausgeber wahl.de-Buch #BTW13 Themen, Tools und Wahlkampf. Leiter Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit bei Civey. Leidenschaftliche "fragerei by dorfgeschrei".
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