Wie der SPIEGEL berichtet, favorisiere eine wachsende Zahl führender Genossen inzwischen EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz als SPD-Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2017.
Ein einflussreicher Abgeordneter sagte demnach:
„Über alle Flügel und Landesgruppen hinweg gibt es eine breite ‚Bloß nicht Gabriel‘-Bewegung.“
In einer ersten Reaktion auf die Meldung sagte Gabriel laut SPIEGEL am Freitag:
„Ich, jedenfalls, bin ganz entspannt.“
Wie entspannt Gabriel sein sollte, ist fraglich. Denn mehr als drei Viertel der Deutschen halten Sigmar Gabriel nicht für einen geeigneten Kanzlerkandidaten (77.6%). Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von wahl.de.
Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Anhänger_innen der einzelnen Parteien: Die Zustimmung liegt durchweg lediglich bei etwa 10 Prozent. Einzig die Anhänger_innen der SPD sind anderer Meinung: Hier befürworten 40,1 Prozent Gabriel als Kanzlerkandidaten. Dennoch hält auch unter den SPD-nahen Wähler_innen die Mehrheit Gabriel für ungeeignet (47,1%).
Zum Stand der Ergebnisermittlung am 7.Oktober 2016 wurden 2500 Teilnehmer_innen berücksichtigt. Der statistische Fehler der repräsentativen Online-Umfrage unter allen wahlberechtigten Deutschen beträgt 4 Prozent.
Die SPD wollte sich die Kandidatenfrage bis Anfang des Jahres 2017 offenhalten, um ein Desaster wie 2013 mit der Troika um Gabriel, Steinmeier und Steinbrück zu verhindern. Doch nun drängen wohl immer mehr Sozialdemokraten aus Partei und Fraktion auf eine schnelle Entscheidung. Sie befürchten laut SPIEGEL, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel nun doch bereits im Dezember auf dem CDU-Parteitag erneut als Parteivorsitzende und Kanzlerkandidatin der Union ausgerufen wird.
Sebastian Schmidtsdorf
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