Es ist Zeit, Meinungsforschung neu zu denken. Civey ist ein junges Unternehmen aus Berlin, das die Demoskopie digitalisiert und dabei jedem die Möglichkeit gibt, auf das umfangreiche Ergebniswissen der Meinungsforschung zuzugreifen.
Umfragen sind mächtiges Handwerkszeug – nicht nur im Vorfeld von Wahlen. Politiker haben schöne Zitate gefunden, um sich vom Vorwurf der Abhängigkeit von der Meinungsforschung zu befreien, aber letztendlich bringen die regelmäßig veröffentlichten Befragungen alle Beteiligten in Parteizentralen zum Zittern.
Die Meinungsforscher selbst tun sich allerdings immer schwerer mit den Prognosen vor der Wahl. Gründe hierfür gibt es einige. So lösen sich die klassischen Wählermilieus der Parteien weiter auf. Auch die Parteitreue, auf die man sich in den vergangenen Jahrzehnten noch weitestgehend verlassen konnte, ist zunehmend gesunken. Man ist stärker mit Wechselwählern konfrontiert. Dazu kommt, dass sie sich immer häufiger erst in der letzten Minute entscheiden, wie sie abstimmen. Diese Effekte stellen für die Meinungsforscher und ihren dem Ruf nach veralteten Methoden eine immer größere Herausforderung dar.
Agenda Setting durch in Auftrag gegebene Umfragen
Zusätzlich müssen sich die Demoskopen häufig den Vorwurf der Beeinflussung anhören, da ein Großteil ihres täglich Brot Auftragsarbeit ist: Umfragen entstünden im Hinterzimmer und würden von Medien plakativ und in ihrer Wirkung manipulativ eingesetzt, so ein häufiger Vorwurf.
Aktive Manipulation ist es in der Regel nicht, aber die hohen Preise, die Meinungsforscher verlangen, machen ihr Wissen durchaus zum Elitewissen. Die Auftraggeber, die typischerweise aus Entwicklungs- und Marketing-Abteilungen großer Konzerne oder von einnahmestarken Verbänden kommen, bestimmen, was gefragt wird und haben die Möglichkeit, ihre Themen dann auf die politische Agenda zu setzen. In den Medien freut man sich über das Zahlenmaterial, das umsonst zur Verfügung gestellt wird. Dass sich Journalisten eigene Umfragen leisten können, ist eher selten.
Civey macht Meinungsforschung öffentlich
Insbesondere vor Wahlen und Volksentscheiden, aber auch im alltäglichen politischen Geschäft, ist es daher sehr wichtig, dass mehr Menschen und Institutionen die Möglichkeit haben, valide Informationen über die aktuelle Lage in Politik und Gesellschaft zu erhalten. Civey hat sich aus diesem Grund dafür entschieden, mit dem Konzept der exklusiven Meinungsforschung zu brechen und seine Umfrageergebnisse für jeden zugänglich zu machen. Konkret heißt das, dass das Unternehmen jedem die Möglichkeit bietet, eine Meinungsumfrage zu starten, abzustimmen und die Ergebnisse einzusehen – sowohl die einfach aufaddierten Clicks, sogenannte Basis-Abstimmungsergebnisse, wie auch die gewichteten repräsentativen Ergebnisse.
Damit kommen die Ergebnisse nicht mehr nur dann an die Öffentlichkeit, wenn sie den Auftraggebern nutzen, sondern sind permanent abrufbar. Einzelne Momentaufnahmen können im zeitlichen Verlauf angezeigt und eingeordnet werden. Der Wähler, der bislang als passiver Zuschauer am Rand saß, wird in den Mittelpunkt gestellt und kann selbst entscheiden, wie er die ausgewerteten Zahlen interpretiert.
Janina Mütze
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