Facebook, Twitter und YouTube scheinen für unsere Politiker und Parteien eine Herausforderung zu sein, die sie mit mehr oder weniger Erfolg versuchen zu meistern. Facebook hat dafür erst vor kurzem einen Leitfaden als Hilfestellung heraus gegeben. Twitter gilt irgendwie als das neue Politik-Ding. YouTube und flickr werden zumindest von den Parteizentralen fleißig befüllt. Aber da gibt es doch noch diesen anderen Web 2.0 Dienst, der auf Ästethik und Unterhaltung setzt. Wir meinen damit Pinterest. Instagram und Tumblr lassen wir erstmal außen vor.

Pinterest funktioniert ähnlich wie Bookmark-Verwaltungen. Man bastelt sich aus Bildern, die man im Netz findet, seine Online-Pinnwand oder lädt eigene Videos und Bilder hoch. Die Handhabung ist einfach, Kritiker sagen das Niveau auch, aber dennoch erlebt das Netzwerk einen recht großen Hype. Vor allem Frauen sollen sich auf Pinterest austoben. Die Thematiken reichen von Kochen, Mode bis hin zu  Einrichtungen. Das Credo ist dabei immer: die Pins sollen visuell ansprechend sein. Politiker auf solch einem Portal – das hört sich erstmal nicht ganz so passend an. Aber Obama hat es uns auch hier mal wieder vorgemacht. Er hat den Pinterest-Hype für seine Kampagne voll ausgenutzt. Neben den üblichen Kampagnenmotiven gibt es auf seiner Pinnwand private Fotos der First Family, Motive aus dem Online-Shop, Infografiken oder ObamArt. Mittlerweile hat sogar das Weiße Haus eine eigene Pinterest-Seite. Pinterest fügt sich hier in eine umfangreiche Online-Strategie ein. Der Kandidat oder die Institution wird als politische Marke in den sozialen Netzwerken beworben. Pinterest bietet sich gerade dazu an, politische Inhalte visuell aufzubereiten und das ein oder andere lustige Kampagnenmotiv – ja, die gibt es – ruft regelrecht zu Verbreitung auf.

Wir haben uns nun mal auf die Suche nach deutscher Politik auf Pinterest gemacht. Ok, das war erstmal nicht ganz so einfach, denn die Suche ist auf jeden Fall verbesserungsfähig! Gefunden haben wir dennoch ein paar Pinner. Die alte Dame SPD ist bisher die einzige Partei mit einer eigenen Pinterest-Seite und sogar ein paar regionale Gliederungen aus Sachsen-AnhaltZeitz und dem Ruhrgebiet haben sich ausprobiert. Das einzige weitere Fundstück lieferte die FDP Erlangen. Wir sehen es ein – für jeden Bundestagskandidaten kann es durchaus schwer sein, besonders hochwertigen Content für Pinterest zu produzieren, aber die Damen und Herren in den Parteizentralen könnten ihren Social Media Horizont auch über Facebook und Twitter hinaus erweitern. Die junge und vor allem weibliche Zielgruppe wartet schon!

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Sebastian Schmidtsdorf

Sebastian Schmidtsdorf

Head of PR bei Civey
Bei wahl.de seit 2013. Mitherausgeber wahl.de-Buch #BTW13 Themen, Tools und Wahlkampf. Leiter Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit bei Civey. Leidenschaftliche "fragerei by dorfgeschrei".
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