Der Countdown läuft: Am 22. September wird gewählt. Aber obwohl es nur noch 96 Tage bis zum Gang an die Urne sind, ist momentan von Endspurt noch nicht viel zu spüren. Auf Twitter geht die Diskussion zwar munter weiter, aber ansonsten verhalten sich alle Parteien in meiner Wahrnehmung grade doch recht ruhig. Das mag am Wetter liegen (es ist heiß!). Da dient dann sogar ein zugegebenermaßen recht putziges Interview von Marusha in der Welt als Aufreger. Oder vielleicht bald der neue Wahlkampfsong von Mario Hennig.

Und auch wenn beim Twitterbarometer die Piraten vorne liegen und die CDU auf dem letzten Platz herumkrebst: die relative Ruhe mag aber auch an recht stabilen Umfragewerten liegen. Seit Monaten gibt es hier kaum große Ausschläge, wie man beim Pollytix-Bundestagswahltrend sehen kann, der als Metaanalyse verschiedenste Meinungsumfragen analysiert. Die CDU liegt weiter deutlich vorne, die SPD ist konstant, die FDP hofft und kratzt an der Fünf-Prozent-Hürde.

Obwohl Schwarz-Gelb von den Berliner Unternehmenslobbyisten ein gutes Zeugnis ausgestellt bekommt – 66 Prozent bewerten die Regierungsarbeit als „gut“, 8 Prozent sogar als „sehr gut“ – geht die Mehrheit der Befragten davon aus, dass es keine Neuauflage der aktuellen Koalition aus CDU, CSU und FDP geben werde. Denn 56 Prozent der Public Affairs-Verantwortlichen rechnen mit einer Großen Koalition aus CDU mit der SPD als Juniorpartner. Dies ist das Resultat der 12. Public Affairs-Umfrage von MSL Germany, die gestern erschienen ist. Immerhin 31 Prozent glauben an eine Wiederauflage der aktuellen Koalition. Nur wenige Chancen werden Schwarz-Grün und Rot-Grün eingeräumt: nur jeweils zwei Prozent der Befragten rechnen damit, dass eine dieser Koalitionsoptionen realisiert wird.

Drei Viertel der Public Affairs-Entscheider sucht natürlich auch gezielt den Dialog mit den Parteien zu den Inhalten ihrer Wahl- und Regierungsprogramme. Wobei die Befragten die Prioritäten für die nächste Bundesregierung wie folgt sehen: Bewältigung der EURO-Krise (82 Prozent), Energiewende (70 Prozent), Steuerreform (39 Prozent). Weitere Ergebnisse der Studie, unter anderem zur Nutzung von Social Media-Plattformen zur Kontaktpflege mit Politikern, gibt es hier oder direkt in der angehängten Slideshare-Präsentation:

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Adrian Rosenthal

Adrian Rosenthal

Head of Digital & Social Media bei MSLGroup Germany
Adrian Rosenthal ist Head of Digital and Social Media bei der PR-Agentur MSL Germany und war dieses Jahr zum ersten Mal beim Personal Democracy Forum. Er bloggt seit 2008 auf amerikawaehlt.de über US-Wahlkämpfe und Online-Campaigning.