Nach der Betrachtung der Social-Media-Aktivitäten der Thüringer Landtagskandidaten und Parteien werfen wir nun den Blick auf Brandenburg. Auch hier wird es spannend: Kann die rot-rote Koalition ihre Arbeit fortsetzen oder kommt es auch hier zu einer großen Koalition? Kommt die AfD rein in den Potsdamer Landtag und fliegt die FDP wirklich raus? Die Kandidaten, Themen, Parteien, Profile und Streams der Wahl in Brandenburg gibt es bereits auf unserer Landtagswahlseite.
Nicht wahlentscheidend, aber dennoch sehr relevant ist heutzutage das Engagemant der Kandidaten und Parteien in den sozialen Netzwerken. Wir haben daher die Präsenz der bisher im Brandenburger Landtag vertretenen Parteien und ihrer Kandidaten angeschaut: Wer hat wo ein Profil und wie viele Fans, Follower und Abonnenten konnten bisher gesammelt werden? Ganz klar, die Anzahl sagt noch nichts über eine erfolgreiche Kommunikation im Netz aus, bildet aber dennoch eine entscheidende Kennzahl für Engagement, Dialogbereitschaft und den Einsatz von Ressourcen.
Facebook-Schwäche der SPD und -Stärke der AfD
Bei den Parteiprofilen haben wir uns neben den bisher im Landtag vertretenen Parteien auch die AfD angeschaut, da sie bereits zur Bundestags– und Europawahl in den sozialen Netzwerken für einiges Aufsehen sorgte.
Alle untersuchten Parteien engagieren sich bei Twitter und Facebook. Auf Twitter ist die SPD Brandenburg mit 1.399 Followern der Spitzenreiter, dicht gefolgt von den Grünen, der CDU und ihrem Koaltionspartner, den Linken. FDP und AfD liegen mit 177 und 26 Followern zum Stichtag der Untersuchung abgeschlagen auf den hinteren Rängen.
Aber nicht so bei Facebook: Hier liegt die AfD mit 3.809 Fans vor allen anderen Parteien. CDU, Linke und FDP sind mit um die 3.000 Fans fast gleichauf, die SPD und Bündnis 90/Die Grünen bilden mit 1.379 und 1.032 Fans das Schlusslicht. Dies verwundert vor allem bei der Regierungspartei SPD. Da besteht Nachholbedarf.
Ein YouTube-Kanal wird bisher nur von der CDU, SPD, Linken und Grünen bespielt (sowie von der FDP, aber dort wurde die öffentliche Darstellung der Abonnentenzahlen deaktiviert). Die Abonnentenzahlen sind ähnlich wie in Thüringen sehr niedrig.
Mehr als drei Viertel der Kandidaten haben mindestens ein Profil in den sozialen Netzwerken
193 der insgesamt 249 Landtagskandidaten der CDU, SPD, Linken, Grüne und FDP nutzen mindestens ein soziales Netzwerk. Das sind 77,51 Prozent. 56 Kandidaten, also über 21 Prozent, verweigern bisher die Kommunikation über die sozialen Medien.
Am beliebtesten ist Facebook bei den Kandidaten: 69,88 Prozent nutzen ein Facebook-Profil und 27,31 Prozent eine Facebook-Fanseite. Knapp ein Viertel zwitschert sich durch den Wahlkampf und 9,24 Prozent haben einen eigenen YouTube-Kanal.
Linke Kandidaten führen bei Facebook und Twitter die Top 10 an
Wenn wir uns die einzelnen Netzwerke anschauen, dann sticht der Kandidat der Linken, Peer Jürgens, hervor. Er führt die Twitter und Facebook Top 10 an und nicht mal Ministerpräsident Dietmar Woidke kommt mit seiner Facebook-Fanseite an ihn heran und belegt nur Platz vier.
Ansonsten verteilen sich die Twitter-Profile recht gleich auf die Parteien. Die Grünen sind mit 28,26 Prozent ihrer Kandidaten die Spitzenreiter. Ihnen folgen die restlichen Parteien aber sehr dicht.
Bei den Facebook-Fanseiten sieht dies anders aus: Die Grünen bilden das Schlusslicht mit nur 4,35 Prozent, gleichen es aber mit den Facebook-Profilen wieder aus. Hier haben über 80 Prozent der grünen Kandidaten ein Profil. Die meisten Fanseiten findet man bei der SPD. 29 der 67 Kandiaten, also 43,28 Prozent, besitzen eine solche Fanseite. Der SPD folgt DIE LINKE, dann die CDU und die FDP. Bei den Facebook-Profilen sind, wie bereits geschrieben, die Grünen vorn, gefolgt von SPD, CDU, Linke und FDP.
Die CDU führt bei den YouTube-Kanälen. 19,15 Prozent, also 9 Kandidaten, besitzen ein YouTube Profil. Spitzenreiter im Ranking ist aber der Linke Kandidat Norbert Müller.
Nun heißt es auch in Brandenburg bis zur Wahl am 14. September über alle Kanäle unentschlossene Wähler anzusprechen und die Anhänger zu mobilisieren. Der Endspurt hat begonnen, sei es bei Facebook, Twitter, am Infostand oder im TV und Radio.
Dieser Beitrag steht unter der CC-BY-SA 3.0 Lizenz. Die Angaben beruhen auf einer Datenerfassung und Auszählung vom 02.09.2014. Alle Angaben ohne Gewähr.
Sebastian Schmidtsdorf
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