Am 14. September 2014 werden die Thüringerinnen und Thüringer an die Wahlurnen gerufen. Nach der Landtagswahl in Sachsen wird es in Thüringen spannend: Gelingt der AfD auch hier der Einzug in das Landesparlament? Kann Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht ihr Amt verteidigen oder wird Bodo Ramelow erster Linker Landeschef? Und schafft die FDP den Wiedereinzug in den Thüringer Landtag? Die Kandidaten, Themen, Parteien, Profile und Streams der Wahl in Thüringen gibt es auf unserer Landtagswahlseite.
Nicht wahlentscheidend, aber dennoch sehr relevant ist heutzutage das Engagemant der Kandidaten und Parteien in den sozialen Netzwerken. Wir haben daher die Präsenz der bisher im Thüringer Landtag vertretenen Parteien und ihrer Kandidaten angeschaut: Wer hat wo ein Profil und wie viele Fans, Follower und Abonnenten konnten bisher gesammelt werden? Ganz klar, die Anzahl sagt noch nichts über eine erfolgreiche Kommunikation im Netz aus, bildet aber dennoch eine entscheidende Kennzahl für Engagement, Dialogbereitschaft und den Einsatz von Ressourcen.
Twitter-Gleichstand, Facebook-Aufholjagd der AfD und YouTube-Verweigerung
Bei den Parteiprofilen haben wir uns neben den bisher im Landtag vertretenen Parteien auch die AfD angeschaut, da sie bereits zur Bundestags– und Europawahl in den sozialen Netzwerken für einiges Aufsehen sorgte.
Bei Twitter engagieren sich nur die CDU, SPD, Linke und Bündnis 90/Die Grünen. FDP und AfD haben auf einen Auftritt bei Twitter verzichtet. In der Anzahl der Follower unterscheiden sich die Parteien wirklich nicht sehr voneinander: Es herrscht sozusagen Twitter-Gleichstand zwischen den Parteien. Die Linke führt das Ranking mit 2.731 Followern (zum Stichtag 02.09.2014) an, gefolgt von der SPD mit 2.518, den Grünen mit 2.295 und der CDU mit 1.802.
Eine Facebook-Fanseite nutzen alle untersuchten Parteien. Spitzenreiter ist hier die Regierungspartei CDU. Die AfD hat aber die Verfolgung aufgenommen und liegt mit 3.484 Fans vor allen weiteren Parteien.
Bei YouTube sehen die Abonnentenzahlen nicht ganz so gut aus. Die Linke belegt mit 164 den ersten Platz, gefolgt von CDU und SPD. Der Grund für die geringe Anzahl könnte sein, dass Nutzer selten einen YouTube-Kanal abonnieren, denn die Abrufzahlen der einzelnen Videos der Parteien sind gar nicht so schlecht. So wurden die Wahlwerbespots der Parteien in der Regel mehrere tausend Mal geklickt, allerdings erfolgt die Verbreitung der Videos über die anderen sozialen Netzwerke.
Fast alle Kandidaten nutzen mindestens ein soziales Newtzwerk
221 der insgesamt 282 Kandidaten von CDU, SPD, Linken, Grüne und der FDP nutzen mindestens ein soziales Netzwerk. Das sind 78,37 Prozent. 61 Kandidaten, also über 21 Prozent, verweigern bisher die Kommunikation über die sozialen Medien. Es sticht hervor, dass bei den Linken 52 von insgesamt 58 Kandidaten mindestens ein soziales Netzerk nutzen.
Facebook erhält den größten Zuspruch: 70,57 Prozent nutzen ein Facebook-Profil und 24,11 Prozent eine Fanseite. Twitterprofile werden ein wenig häufiger als die Fanseiten genutzt. 29,08 Prozent der Kandidaten zwitschern fleißig vor der Landtagswahl. Einen Youtube-Kanal haben sich hingegen nur 8,87 Prozent zugelegt.
Egal wo: Bodo Ramelow ist weit vorn!
Bei der Betrachtung der einzelnen Netzwerke fällt eins auf: Der Spitzenkandidat der Linken, Bodo Ramelow, ist überall weit vorn. Er führt jede Top 10 an, vor den Spitzenpolitikern der SPD, wie Heike Taubert und Christoph Matschie, oder sogar vor der Minsterpräsidentin Christine Lieberknecht.
Ansonsten verteilen sich die Facebook-Fanseiten recht gleich auf die Parteien. Nur die Grünen sind mit 8,51 Prozent der Kandidaten unterrepräsentiert, gleichen dies aber bei den Facebook-Profilen mit über 82 Prozent aus, wo sie zusammen mit den Linken die Spitzenreiter bilden.
Twitter wird von den CDU Kandidaten mit 14,29 Prozent am wenigsten genutzt, von den FDP Kandiaten dafür mit über 43 Prozent am meisten, dicht gefolgt von Linken und Grünen.
Das Stiefkind im Thüringer Wahlkampf, YouTube, sieht auch in der Einzelbetrachtung nicht besser aus. Nur Linke und Grüne Kandidaten bilden mit über 10 Prozent die Ausnahme, was sich aber nicht auf die Abonnetenzahl auswirkt. Auch hier ist Bodo Ramelow der Spitzenreiter mit mageren 60 Abonennten.
Nun heißt es in den letzten zehn Tagen vor der Wahl alle Kanäle zu bespielen, unentschlossene Wähler anzusprechen und die Anhänger zu mobilisieren. Der Endspurt hat begonnen, sei es bei Facebook, Twitter, am Infostand oder im TV und Radio.
Dieser Beitrag steht unter der CC-BY-SA 3.0 Lizenz. Die Angaben beruhen auf einer Datenerfassung vom 02.09.2014 und Auszählung. Alle Angaben ohne Gewähr.
Sebastian Schmidtsdorf
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