Das Personal Democracy Forum (PDF), wie bereits am Dienstag von Adrian Rosenthal vorgestellt, ist eine der weltgrößten Veranstaltungen zu Politik und Technologie. Auf der diesjährigen Ausgabe stand ein Thema im Vordergrund, das auch hier zu Lande heiß diskutiert wird: Big Data.
Im vergangenen US-Wahlkampf als der entscheidende Faktor wahrgenommen, findet die Analyse und Auswertung von personenbezogenen Daten im deutschen Wahlkampf aus datenschutzrechtlichen Gründen bisher kaum statt. Ein Fehler sagen die einen, ein Glück die anderen. In den USA hingegen ist man bereits ein Schritt weiter. Cyrus Krohn, ein ehemaliger Mitarbeiter der republikanischen Partei, und Sara Critchfield von Upworthy sprachen auf dem PDF über die emotionale Komponente von Datensätzen. Krohn verwies dabei auf ein aktuelles Vorgehen der republikanischen Partei. Die möchte durch die Analyse von Emotionen Wählerverhalten vorhersagen und so neue Wähler gewinnen. Krohns These:
Nicht die Analyse von bisherigen Nutzeraktivitäten im Internet führt zum Erfolg, sondern die Deutung von Emotionen.
Krohn begründet dies damit, dass Emotionen Handlungen auslösen und somit die Deutung von Emotionen Rückschlüsse auf das zukünftige Verhalten zulässt.
Mit Emotionalität Klicks erzeugen
Ähnlich spannend war der Vortrag von Sara Critchfield. In ihrer Präsentation erklärt sie das Erfolgsgeheimnis ihres Unternehmens Upworthy. Es liegt in der Kombination aus Emotionen und Analyse. Um Inhalte viral werden zu lassen, setzt Upworthy zum einem auf die klassische Auswertungen von Daten. So werden z. B. bis zu zehn Überschriften getestet. Zum anderen liegt der Fokus auf der emotionalen Verbindung der Redakteure zu den Stücken. Als konkretes Beispiel nannte sie das Video eines jungen Musikers, der kurz nach Veröffentlichung an Krebs verstarb.
Das brachte den zuständigen Redakteur mehrfach zum Weinen. Er erkannte daraufhin das Potential des Videos und steckte schließlich noch mehr Zeit und Energie in die Verbreitung. Das von Critchfield beschriebene Vorgehen beschränkt sich nicht nur auf ihr eigenes Unternehmen und unpolitische Inhalte, sondern war bereits im vergangenen amerikanischen Wahlkampf zu entdecken.
Und Deutschland?
In Deutschland liegt die Sammlung und Auswertung von personenbezogenen Daten im Wahlkampf noch weit hinter den USA zurück. Dies hat auf der einen Seite mit den deutlich strengeren Datenschutzvorgaben zu tun, die eine Zusammenführung unterschiedlicher Datensätze nicht zulässt. Ein anderer Grund ist die Zurückhaltung der Parteien. Trotz allem ist davon auszugehen, dass die Nutzung von Big Data in der deutschen Politik in Zukunft weiter zunehmen wird.
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