Die Agentur für forschungsbasierte Beratung pollytix arbeitet an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Jüngst hat sie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung eine neue, umfangreiche Studie herausgegeben. Thema ist die „Kartografie der politischen Landschaft„. Anhand von 50 Tiefeninterviews und einer darauffolgenden repräsentativen (und verifizierenden als auch quantifizierenden) Bevölkerungsbefragung wurde mit Bürgern aus ganz Deutschland über Politik, Demokratie und ihre Sichtweise auf die derzeitige Situation im Land gesprochen.

Die Spaltung der Gesellschaft

Basis der Studie war die Frage: Wie tickt Deutschland – etwas, das auch unseren Partner für Meinungsforschung Civey bewegt („Erfahre, was Deutschland denkt“). Die Gesellschaft wird immer heterogener und in den letzten Jahren scheint die politische Polarisierung offensichtlich stark gestiegen zu sein. Doch welches sind die Gemeinsamkeiten? Das stand für den Auftraggeber, der auch politische Bildungs- und Beratungsangebote entwickelt, im Vordergrund.

Aktuell besteht die Tendenz zu einer Spaltung der Gesellschaft in zwei Teile, die sich durch Gegensätze wie arm/reich, zufrieden/unzufrieden, integriert/ausgeschlossen auszeichnen. In der Studie werden die Deutschen hingegen in acht verschiedene Segmente unterteilt, die sich insbesondere nach der Wertedimension „Weltoffenheit versus Rückbesinnung auf Tradition“ beschrieben und verortet werden. Je zufriedener desto weltoffener sind die Deutschen. Politische Unzufriedenheit taucht meist bei einer weniger positiven persönlichen Lage auf – sie führe dazu, verminderter politisch aktiv zu sein oder populistische Parteien zu unterstützen. Zudem steht sie in Verbindung mit der Angst vor dem Verlust von Sicherheit.

Klare Forderungen an die Politik

Das fundamentale Gefühl, dass es ungerecht zugeht in „dem reichen und alles in allem gut funktionierendem Land“ gebe es generell. Auch wenn Politik komplex ist, sind sich die Bürger darüber bewußt und brauchen keine verständlichere Politikdarstellung, sondern wollen Erklärungen des politischen Handelns. Viele der Befragten wünschen sich mehr Zukunftsvisionen für in 5, 10 oder 15 Jahren. Die Gespräche mit den Bürgern zeigten zudem, dass starke politische Akteure erwünscht sind  – mit einem festen Standpunkt. pollytix folgern, dass es eine Politik brauche, die die verschiedenen Bevölkerungsgruppen stärker miteinander verbindet und die Gesellschaft zusammenhält, anstatt sie zu trennen und spalten.

Insgesamt zeigt die Studie, dass sich die Gesellschaft wieder repolitisiert: Mehr Beteiligung, Zusammenhalt und Bewusstsein für soziale Ungleichheiten ist erwünscht und keine Ellenbogengesellschaft.

 

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wahl.de Redaktion

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