Selten gab es so viel Begeisterung für das Sommerloch. Die wiederkehrenden Meldungen über Rechtsterrorismus, Islamistischen Terrorismus und Amok-Läufe führten dieses Jahr zu einer regelrechten Sommerloch-Sehnsucht.

Doch nun ist es da. Und wie jedes Jahr reihen sich neben skurrile Meldungen über Eichhörnchen-Selfies und Delphine mit Ipad auch ausführliche politische Portraits. Immer ganz vorne mit dabei: Mutmaßungen über das bundespolitische Potential von Landesfürst_innen. Dieses Jahr stehen – wenig überraschend – Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und – etwas überraschender – der Ministerpräsident Niedersachsens, Stephan Weil, im Fokus.

Ein Mann der Präsenz

Im aktuellen Ranking des DeutschlandTrend der ARD steht Winfried Kretschmann derzeit nach Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Wolfgang Schäuble (CDU) an dritter Stelle und ist damit der beliebteste Politiker von Bündnis90/Die Grünen. Parteiintern aufgrund seiner Realo-Position durchaus umstritten, attestiert ihm der Spiegel Massentauglichkeit:

Er ist massentauglich, steht typmäßig irgendwo zwischen Biofleisch und Autohaus.

Der perfekte grüne Kanzlerkandidat also? Kretschmann selbst sieht das anders und wird sich entsprechend für die Urwahl der Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl Anfang 2017 nicht zur Verfügung stellen. Den Wahlkampf wird er nicht zuletzt aufgrund seiner streitbaren politischen Positionen sicherlich dennoch aufmischen. Ob zugunsten der Grünen, das wird sich zeigen.

Der Mann im Hintergrund

Wer im ARD-Deutschlandtrend gar nicht erst auftaucht: Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen. Doch die Welt handelt ihn nun als neuen möglichen Kanzlerkandidaten falls der Parteichef Sigmar Gabriel dafür ausfalle. Wo letzterer ganz ähnlich wie Kretschmann seine Partei gerne intern aufmischt, ist Weil laut Welt eher der ruhigere Typ und gerne genervt von den Selbstinszenierungen mancher Bundespolitiker_innen:

So etikettiert er sich, in einer Mischung aus Understatement und Koketterie, als „einfacher Bier trinkender Landespolitiker“ oder „einfacher Bier trinkender Jurist“.

Ob das die Strategie eines möglichen Kanzlerkandidaten ist? Vermutlich eher nicht. Denn auch Weil weiß darum, dass selbst erfolgreiche Landesfürst_innen nicht unbedingt für das Berliner Parkett geeignet sind.

Wie es mit Kretschmann und Weil wirklich weitergehen wird? Nach dem Sommerloch wissen wir mehr.

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wahl.de Redaktion

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