Die aktuelle Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern Anfang September könnte man durchaus auch „vergessene Landtagswahl“ nennen, denn außerhalb der Landesgrenzen wird nicht viel darüber in den Medien berichtet. wahl.de ändert das und stellt die sechs Spitzenkandidaten von SPD, CDU, Grüne, FDP, AfD und Linke vor. Zum Start porträtieren wir den amtierenden Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD).

Im eigenen Land erfreut sich der Landesvater Mecklenburg-Vorpommerns Sellering großer Beliebtheit. Die Wählerinnen und Wähler würden ihn bei einer Direktwahl mit 60 % zum Ministerpräsidenten wählen. Das mag daran liegen, dass er bekannt ist. Schließlich regiert er das Land schon seit 2008. Außerhalb von Mecklenburg-Vorpommern kennen den Ministerpräsidenten eher wenige.

Der Ossiversteher

In den Medien hat sich Sellering den Ruf eines „Ossiverstehers“ erworben. Der Ruf ist mitunter Ergebnis seiner politischen Agenda: Sellerings aktuelles Lieblings-Thema ist die Rentenanpassung Ost.


Er will die DDR auch nicht pauschal als Unrechtsstaat bezeichnen. Sellering selbst sagt dazu:

„Es geht darum, dass es immer noch einen etwas überheblichen westlichen Blick auf Ostdeutschland gibt – und dem trete ich besonders kräftig entgegen. Wenn mir das im Westen den Ruf ‚Ossiversteher‘ einbringt, bin ich darauf stolz.“

Bleibt Sellering Ministerpräsident?

Sellering hatte seine Partei schon vor Wochen auf schwierige Zeiten vor der Landtagswahl im September eingestimmt. Die Umfragen gaben seiner Befürchtung Anfang des Jahres recht. Die SPD lag in den Umfragen zwischendurch im April bei nur noch 22 %. Aktuell steht sie wieder bei 27 % (Infratest Dimap), bzw. 28 % (Forschungsgruppe Wahlen). Gegenüber den Wahlergebnissen bei der Landtagswahl 2011 verliert die SPD dennoch sieben bis acht Prozentpunkte.

Diese Ergebnisse könnten aber reichen. Mit einer CDU, die aktuell auf 22 % kommt, könnte die rot-schwarze Regierungskoalition weiterabeiten. Das scheint auch der Wunsch der Wähler zu sein: 62 % sind mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden. Eine SPD-geführte Landesregierung will eine knappe Mehrheit der Wähler (51 %). Eine Wechselstimmung zeichnet sich in Mecklenburg-Vorpommern nicht ab. Die SPD punktet vor allem mit ihrem Spitzenkandidaten, Ministerpräsident Erwin Sellering.

Privat bleibt privat

Sellering ist Vater von drei Kindern. Der 66-jährige hat zwei erwachsene Töchter aus erster Ehe. Nach 22 Ehejahren hatte Sellering 2008 die Trennung von seiner ersten Frau Antje bekanntgegeben. 2010 heiratete er erneut. Die 26 Jahre jüngere Britta hatte er im Jahr zuvor bei politischen Gesprächen in Berlin kennengelernt. Sie hatte damals als Referentin im Bundesfinanzministerium gearbeitet. Vor zwei Jahren haben sie einen Sohn bekommen. Gemeinsame Fotos von Mutter und Sohn gibt es nicht.

Auch in den Sozialen Medien ist er kaum vertreten, einen Twitteraccount hat er nicht, doch seine Facebookpage befüllt er aktuell fast täglich mit Inhalten, die ihn unter anderem im Kreise von Senioren und Kegelclubs oder bei Bootstouren zeigen.

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wahl.de Redaktion

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