2009, auf der Höhe der Finanzkrise, verabschiedete die Bundesregierung eine Konjunkturmaßnahme, um den Absatz der Autoindustrie anzukurbeln. Neue Autos, so der Gedanke, würden günstiger angeboten, wenn man den Altwagen gleichzeitig verschrotten ließ. Die Aktion ging als Abwrackprämie ins Alltagssprech ein und wurde sogleich zum Wort des Jahres gekürt.

Nun lässt VW die Prämie als „Umweltprogramm“  wieder aufleben. Im Zuge der Abgasaffäre verpflichtete sich der Konzern, die Software der betroffenen Autos umzurüsten. Nun hat man in Wolfsburg offenbar einen kostengünstigeren Umweg gefunden. Wer seinen alten Diesel mit Euro-1 bis Euro-4-Norm verschrotten lässt, darf sich über einen Preisnachlass beim Neuwagenkauf freuen. Die Aktion gilt seit gestern, den 8. August, bis Silvester dieses Jahres, übrigens nicht für für Volkswagen, sondern auch Audi, Seat, Skoda und – zum Teil – Porsche.

11.760 Euro Prämie für einen E-Golf

Je nach Klasse des Neuwagens lässt der Konzern bis zu 10.000 Euro springen. Eine zusätzliche „Zukunftsprämie“ gibt es, wenn sich der Kunde statt eines Diesels ein Auto mit Zukunftstechnologie kauft, also eins, dass auf Erdgas-, Hybrid- oder Elektrobasis fährt. Im Falle des neuen E-Golfs beläuft sich der Zuschuss auf 11.760 Euro. Die setzen sich wie folgt zusammen: 5.000 Euro Umweltprämie von VW, 4.380 Euro staatliche Förderung plus 2.380 Euro Zukunftsprämie. Macht einen Endverbraucherpreis von 24.140 Euro statt 35.900 Euro.
Den geringsten Zuschuss gibt es übrigens für den VW up! (2.000 Euro), den höchsten für einen Tuareg (10.000).

Das zahlen die Hersteller

VW:

  • VW up!: 2.000 Euro
  • VW Polo: 3.000 Euro
  • VW Golf, Tiguan, Beetle Cabrio: 5.000 Euro
  • VW Touran: 6.000 Euro
  • VW Passat, Arteon, Sharan: 8.000 Euro
  • VW Touareg: 10.000 Euro

Zusätzliche Zukunftsprämie:

  • Erdgas: 1.000 Euro
  • Hybrid: 1.785 Euro
  • Elektro: 2.380

Audi:

  • Audi A1, Q2: 3.000 Euro
  • Audi A3, Q3, TT: 5.000 Euro
  • Audi Q5: 6.000 Euro
  • Audi A4, A5: 8.500 Euro
  • Audi A6, A7, Q7, A8: 10.000 Euro

Seat:

  • SEAT Mii: 1.750 Euro
  • SEAT Ibiza (neu): 3.000 Euro
  • SEAT Leon, Toledo: 5.000 Euro
  • SEAT Alhambra: 8.000 Euro

Skoda:

  • Skoda Citigo: 1.750 Euro
  • Skoda Fabia: 3.000 Euro
  • Skoda Rapid: 3.500 Euro
  • Skoda Yeti: 4.000 Euro
  • Skoda Oktavia, Superb: 5.000 Euro

Dieselaffäre noch nicht vorbei

Auf dem Dieselgipfel hatten sich die Autokonzerne kürzlich zur Umrüstung von über fünf Millionen Autos verpflichtet. Ein kostenloses Softwareupdate sollte die horrenden Stickstoffoxide senken. Kritiker verurteilten die Maßnahmen als unzureichend.

Die neue Abwrackprämie wird den Firmen voraussichtlich einen Teil der teuren Umrüstungen ersparen. Ganz einfach wird es aber nicht für VW und Co. Nachdem die Gerichte in Stuttgart bereits den Weg freigemacht hatten für ein Diesel-Fahrverbot in der Innenstadt, werden auch andere Städte und Kommunen hellhörig. Das Thema Diesel ist noch nicht vorbei.

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Louis Koch

Louis Koch

Redakteur bei appstretto
Louis studiert Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin. Er hat Spaß am Texten und Konzipieren, vor allem, wenn es um Politik geht. Bei appstretto ist er als Redakteur unter anderem für die Inhalte von wahl.de zuständig.
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