Der Ruf nach mehr Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen wird lauter, wenn das subjektive Sicherheitsgefühl sinkt. Im Schatten der Ereignisse von München, Ansbach und dem aktuellen Sprengstoff-Fund in Chemnitz diskutiert die Junge Union auf ihrem Deutschlandtag (14. – 16. Oktober 2016) die Ausweitung und Modernisierung der Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen.

Der Landesverband Hessen der Jugendorganisation der CDU/CSU stellt einen entsprechenden Antrag. Ihr Vorsitzender Dr. Stefan Heck, Mitglied des Bundestages, erklärt dazu:

„Die Videoüberwachung sorgt in einem gewissen Maße für eine Abschreckung. Durch die präventive Wirkung der Beobachtung kann an solchen Plätzen ein anderes Täterverhalten beobachtet werden. Diesen Beobachtungsdruck gilt es auszuweiten. Insbesondere kleinere Delikte wie Vandalismus können hiermit eingedämmt werden. Wenn der Beobachtungsdruck auf die Täter nicht ausreicht, um sie von Straftaten abzuhalten, führt die Videoüberwachung trotzdem zu besseren Aufklärungsquoten. Mittels Gesichtserkennung und Öffentlichkeitsfahndung können Täter identifiziert werden. So etwa geschehen bei den terroristischen Anschlägen 2013 in Boston.“

Mit der Videoüberwachung an Hotspots wie Bahnhöfen sei Deutschland auf einem guten Weg. Die Vorsitzende der Jusos, der Jugendorganisation der SPD, Johanna Uekermann, findet die Pläne der JU hingegen paradox:

„Während die Straftaten in Deutschland seit Jahren zurückgehen, wird immer mehr Überwachung gefordert und eingeführt. Bald schon könnte der Staat erfassen, wer wann mit wem Kontakt hatte, wann von wo nach wo gefahren ist und wen am Bahnhof abgeholt hat. Gleichzeitig wissen wir, dass Videoüberwachung Kriminalität nicht verhindert, sondern höchstens in die nächste Seitenstraße verlagert. Attentäter lassen sich gleich gar nicht dadurch abschrecken. Die simple Wahrheit ist deshalb: Mehr Sicherheit schafft man mit mehr Polizisten die eingreifen, nicht mit mehr Kameras die zuschauen.“

Hier geht es zur Auswertung: Deutsche sagen Ja zu mehr Videoüberwachung

 

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Sebastian Schmidtsdorf

Sebastian Schmidtsdorf

Head of PR bei Civey
Bei wahl.de seit 2013. Mitherausgeber wahl.de-Buch #BTW13 Themen, Tools und Wahlkampf. Leiter Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit bei Civey. Leidenschaftliche "fragerei by dorfgeschrei".
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