Horst Seehofer hat es mal wieder geschafft. Mit typisch schwammigen Äußerungen gegenüber Bild am Sonntag (BamS) aus denen jeder irgendwie das heraus lesen kann, was er für richtig hält, hat er die sonntagliche politische Debatte in der Republik bestimmt.
Ein Sitz für Horst #Seehofer pic.twitter.com/x5DISdd5uz
— Kostas Koufogiorgos (@Koufogiorgos) 16. Oktober 2016
Geht es nach Seehofer, soll der zukünftige CSU-Chef als Minister am Kabinettstisch in Berlin sitzen. Das bedeutet eine Trennung der Ämter von Ministerpräsident und Parteichef, die Seehofer im Moment beide inne hat. Die politische Situation in Deutschland habe sich geändert:
„Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit im nächsten Bundestag sieben Parteien haben. Damit wir da den anderen die Stirn bieten können, brauchen wir den CSU-Chef und weitere starke Kräfte in Berlin. Ich kann für die CSU nicht ewig den Libero machen. Einmal soll ich die absolute Mehrheit in München holen und dann die bayerischen Interessen in Berlin durchsetzen. Wenn wir in Zukunft erfolgreich sein wollen, müssen wir uns personell verbreitern“, so Seehofer gegenüber BamS.
Bisher nahm man an, dass er 2017 die Übergabe des Parteivorsitz regeln würde und damit dann auch seine Nachfolge als Ministerpräsident von Bayern bzw. die des Spitzenkandidaten zur Landtagswahl 2018. Der bayerische Finanzminister Markus Söder und die 2013 auf Wunsch Seehofers von Berlin zurück nach Bayern gewechselte Ilse Aigner galten als potentielles Kronprinzenpaar. Wobei es natürlich nie um eine Doppelspitze ging. Nur einer der beiden sollte gekrönt werden. Mit der Flüchtlingskrise änderte Seehofer aber mehrfach seinen Ton. Er lässt sich in jede Richtung mindestens eine Tür offen.
2017 will #Seehofer ein Spitzenamt abgeben. Wird @Markus_Soeder sein Nachfolger? Die Antwort im Sonntagsstammtisch. pic.twitter.com/CWMrD2PZTQ
— BR24 (@BR24) 16. Oktober 2016
Nun auch diesmal: Plant Seehofer seine eignen Umzug zurück in die Bundeshauptstadt? Will er 2018 nochmal in Bayern antreten? Oder öffnet er damit jemand anderes den Weg an die CSU-Spitze? Genug Kandidaten hätte er. Die müssen sich gedulden und auf die nächsten schwammigen Zitate des Granden aus München warten:
- Markus Söder, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat
- Ilse Aigner, stellvertretende Ministerpräsidentin und Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
- Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur
- Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr
- Manfred Weber, Fraktionsvorsitzender der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP)
Divide et impera ‚Teile u. herrsche!‘ Heißt: Volk/Gruppe aufspalten, ist dann leichter zu beherrschen.#Seehofer hat’s erkannt! 😉
(Sakurai) pic.twitter.com/t9KF66Tsdd— Löwe Wasserburg (@WbgKhr) 16. Oktober 2016
Sebastian Schmidtsdorf
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