MdB Lars Castellucci von der SPD ist einer der aktiveren Volksvertreter auf Twitter. Der 43-Jährige Politiker aus Heidelberg ist Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Demokratie. Ausgerechnet er blamierte sich jetzt mit der Unfähigkeit, eine ernsthafte Diskussion zu führen – vor den Augen der ganzen Welt im sozialen Netzwerk Twitter.

Das alte Thema „Ehe für alle“

Anlässlich des IDAHOBIT („International Day against Homo-,Bi-, Intersexual- and Transphobia“, zu dt. Internationaler Tag gegen Homo-,Bi-, Intersex- und Transphobie) prangerte eine Nutzerin auf Twitter an, dass die „Ehe für alle“ von der Bundesregierung nach wie vor blockiert werde.

Castellucci schaltete sich daraufhin ein, um die Unschuld der SPD zu verteidigen.

Eskalation ohne Grund

Tatsache ist: Mit der SPD gäbe es im Bundestag eine Mehrheit gegen die CDU/CSU-Fraktion, die die Gleichstellung der gleichgeschlechtliche Partnerschaft mit der zivilen Ehe nicht gleichsetzen will. Die SPD lässt es darauf aber nicht ankommen und versuchte mehrmals in Koaltionsgipfeln die Ehe für alle durchzusetzen. Sie müsste dafür die Koaliton mit der Union riskieren. Das kritisierte auch die Twitternutzerin.

Castellucci hatte offenbar nach seinem Beitrag kein Interesse mehr daran, die Diskussion weiterzuführen und reagierte patzig.

Kein Gefühl für Social Media

Mit der letzten Reaktion tat sich der SPD-Abgeordnete keinen Gefallen. Die Twitter-Gemeinde kritisierte ihn stark für seine zusammenhangslosen Äußerung und unangebrachten Meckereien.

Castellucci: „Unterstützt uns!“

Castellucci konnte die Aufregung nicht verstehen und sah sich selbst in der Position als Opfer, obwohl er zunächst selbst in die Diskussion eingestiegen war. Offenbar unfähig mit sachlichen Argumenten umzugehen, verwies er auf den Ursprungstweet. Gleichzeitig scheute er sich nicht, Wahlwerbung zu machen.

Schlechter geht’s kaum

Natürlich wird der deutschen Politik oft vorgeworfen, dass sie nicht genug mit Social Media interagiert. Doch der Fall Castellucci zeigt, dass das nicht die schlimmste Variante ist. Sich als Vertreter der Demokratie derart unfähig zu präsentieren, während er vom Volk vergleichsweise sachlich kritisiert wird, ist nicht nur naiv, sondern auch rufschädigend. Schlechter hätte er sich selbst und die Position seiner Partei kaum darstellen können.

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Helena Serbent

Helena Serbent

Seit ihrem Volontariat bei Media Partisans arbeitet Helena Serbent für „wahl.de“ und moderiert bei ALEX Berlin die Talksendung „Kopf.Hörer“. Ihre Schwerpunkte sind Politik und Digitalisierung.