Während Deutschland sich auf einen neuen Außenminister vorbereitet, hat die Vierte Gewalt im Lande angeblich schon eine Lösung parat: „Mord im Weißen Haus“.

Das zumindest hat sich das Sprachrohr der amerikanischen Alt-Right herausgepickt, um die Anti-Trump-Stimmung hierzulande zu beschreiben. Die Mord-Drohung wird abgeleitet aus einem kurzen Ausschnitt des Presseclub, in dem ZEIT-Herausgeber Josef Joffe auf die Frage nach einer möglichen Amtsenthebung ironisch auf den Film „Mord im Weißen Haus“ (Originaltitel: Murder at 1600) hinweist.

„Josef, ernst bleiben bitte“

Natürlich ein dankbarer Video-Schnipsel, um nicht weniger als den Secret Service zu informieren. Welche Schritte denn die deutsche Polizei einleiten könnte wurde weiter gemutmaßt. Dass der Paragraph zur Majestätsbeleidigung, der nun gerade abgeschafft werden soll, hier Anwendung finden könnte ist fast schon ein Selbstläufer. Die Beleidiungstoleranz von Trump und Erdogan ist wahrscheinlich wirklich auf ähnlichem Niveau.

Das ist natürlich als Vorwurf gegen Joffe wie auch als Zustandsbeschreibung der hiesigen Medienlandschaft totaler Quatsch, wenngleich das offensichtlich weder vom Teilen, Vervielfältigen und Verstärken abhält. Dass selbst so ein lapidarer Scherz für viele alles andere als lächerlich ist, zeigen dann auch die Kommentare unter dem Video des Accounts „Volkslieder aus Thüringen & Sachsen“.

Spätestens das ein Moment, wo man hoffen kann, dass hier Empörungsbots und nicht auch noch echte Menschen ihre Meinung äußern.
Wie sich dieser Fake auf die Verkaufszahlen des Films auswirkt bleibt abzuwarten.

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Klas Roggenkamp

Klas Roggenkamp

… macht wahl.de seit 2005, seit 2016 für appstretto. Verbindet Digital & Politik zu erfahrbaren Angeboten – technisch, inhaltlich, optisch. Wahlkampferprobt und agenturerfahren.
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