Die Frankfurter Allgemeine ging jüngst in einem Artikel auf weitere Einflussfaktoren des Brexits ein und nahm ein Medium in den Fokus, das zuvor nicht durch besondere Aktivitäten in Richtung eines „Leave Europe“ Aufrufs aufgefallen war: Facebook. Eine Analyse der Londoner IT-Firma Similar Web ergab, dass sich etwa ein Zehntel aller Anfragen der Leave Kampagnen Webseite aus Facebook speisten und „… dass das Engagement in sozialen Medien der Leave-Seite zum Sieg verhalf.“
Gleichzeitig fiel circa neun Tage vor dem Votum dem Blogger Jon Worth eine Kuriosität auf: Die Facebook iOS App verzeichnete bei der Stimmungsabfrage auch, ob er „in favour of leaving EU“ sei. Worth untersuchte das Phänomen noch eingehender, suchte unter anderem erfolglos nach der gegenteiligen Stimmungslage und musste einen pro-#Brexit bias feststellen.
Facebook’s pro-#Brexit bias, part 2 – now allowing you to support Leave.EU but not Stronger In pic.twitter.com/X8EZk8O7mg
— Jon Worth (@jonworth) 15. Juni 2016
Facebook wies jegliche Vorwürfe zurück und verwies auf den Algorithmus, der im Newsstream anzeigen würde, was den Freunden gefällt. Doch auch der Blog Gizmodo wies vor einigen Wochen daraufhin, dass die Facebook Rubrik „Trending Topics“ Vorgaben bekam und damit eben nicht neutral agieren würde. Ob neutral oder Filterblasen gesteuert – aller Debatten zum Trotz zeichnet sich dennoch ab, dass Facebook zu einem der größten Medienakteure der Welt werde, der auch gewisse Publikationspflichten erfüllen müsse. Einer der ersten wäre wohl, Nachrichten Algorithmen transparent zu machen.
Natalie Meves
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