Die CDU-Basis stellt sich auf dem Parteitag gegen die Parteispitze und kippt die doppelte Staatsbürgerschaft. Grundlage war ein Antrag der Jungen Union. Offensichtlich ist: Die Frage spaltet die Christdemokraten. So stimmten 319 Delegierte für den Antrag, 300 dagegen.
Bis 2014 galt die Optionspflicht. Kinder ausländischer Eltern mussten sich, zwischen dem 18. und 23.Lebensjahr, für eine Staatsbürgerschaft entscheiden. SPD und CDU setzten gemeinsam eine Änderung durch. Nun will die CDU diesen Kompromiss wieder auflösen.
Unmut äußert sich in den Reihen der Sozialdemokraten. Fraktionschef Thomas Oppermann nennt den Beschluss einen „klaren Verstoß gegen den Koalitionsvertrag“, so die Tagesschau. Justizminister Heiko Maas hingegen zweifelt an der Durchführbarkeit.
„Die einzige Partei, mit der die CDU die Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft umsetzen könnte, wäre die AfD“, so Maas.
Die Parteispitze bangt. Auf dem Parteitag warnt Thomas de Maizière davor, Missverständnissen zu erliegen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hält den Beschluss der Union persönlich für falsch. Sie positionierte sich gegen die Entscheidung ihrer Partei, den Kompromiss mit der SPD aufzukündigen:
„Es wird in dieser Legislaturperiode keine Änderung geben.“
Louis Koch
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