Erfreuliches hört man aus der Eurozone. Dort gibt es so wenige Arbeitslose wie seit Ausbruch der Eurokrise nicht mehr. Mit 9,1 Prozent setzt sich der positive Abwärtstrend der letzten Jahre fort, wohingegen es in der gesamten EU mit 7,7 Prozent noch etwas besser aussieht. Die Zahlen sind aus dem Juni und damit recht aktuell, Urheber ist das statistische Amt der EU, Eurostat.

Das Ranking der einzelnen Länder zeigt Deutschlands gute Position in der Eurozone. Hinter Tschechien belegt die Bundesrepublik den zweiten Platz. Offensichtlich wird aber auch die Diskrepanz, die immer noch zwischen den Eurostaaten herrscht: Das untere Ende der Liste führen Griechenland und Spanien an, mit 21,7 bzw. 17,1 Prozent Arbeitslosigkeit. Ein Symptom der Austerität und gleichzeitig Zeichen, dass sich die Krise insbesondere im Süden noch hartnäckig gibt.

(Eurostat. Europäische Union: Arbeitslosenquoten in den Mitgliedsstaaten im Juni 2017. Bild: Statista)

 

Gezeigt wird die saisonbereinigte Arbeitslosenquote. Saisonale Einbußen z.B. aus dem Bau- und Tourismussektor werden hier auf das Jahr hin angepasst. Trotzalledem decken sich die von Eurostat erhobenen Quoten nicht immer mit den nationalen. Zum Vergleich: Die Bundesagentur für Arbeit bescheinigt der Bundesrepublik für das Jahr 2017 eine Quote von 5,9 Prozent.
Ein Grund dafür könnte das Erhebungsverfahren von Eurostat sein.

Basierend auf der Definition der ILO definiert Eurostat Arbeitslose als Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren, die ohne Arbeit sind, innerhalb der beiden nächsten Wochen eine Arbeit aufnehmen können und während der vier vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben. Die Zahl der Arbeitslosen und die monatliche Arbeitslosenquote werden auf der Basis von Angaben der Arbeitskräfteerhebung geschätzt, einer Haushaltsbefragung, die in allen Mitgliedsländern auf der Grundlage von harmonisierten Definitionen durchgeführt wird.

Die reale Zahl der Arbeitslosen dürfte also doch etwas höher geben, als hier angegeben. Und der Weg der EU hin zu einer florierenden Wirtschafts- und Währungsunion, bei der alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen, bleibt nach wie vor zu erschließen.

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Louis Koch

Louis Koch

Redakteur bei appstretto
Louis studiert Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin. Er hat Spaß am Texten und Konzipieren, vor allem, wenn es um Politik geht. Bei appstretto ist er als Redakteur unter anderem für die Inhalte von wahl.de zuständig.
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