„On the Internet, nobody knows you’re a dog“ – Lange Zeit galt die Anonymität im Netz als Ursache von Hasskommentaren im Web 2.0. Politiker forderten wiederholt eine Klarnamenpflicht.
Nun zeigt eine Studie, was Netzaktivisten schon lange wissen: Anonymität ist nicht das Problem. Im Gegenteil. Für diesen Beleg hat das Team unter der Leitung von Katja Rost vom Soziologischen Institut der Universität Zürich in den Jahren 2010-2013 über 500.000 Kommentare unter rund 1600 Online-Petitionen der deutschen Plattform openpetition.de ausgewertet. Und siehe da:
- Erstens sehen sich viele Online-Hasser meist auf der moralisch richtigen Seite und halten es daher gar nicht für nötig, anonym aufzutreten.
- Zweitens konnten sie sich bisher darauf verlassen, dass ihr Verhalten nicht juristisch geahndet wird.
- Und drittens profitieren Hasskommentatoren sozial davon, mit Klarnamen zu posten. Sie wirken überzeugender und können so andere zu ähnlichem Verhalten mobilisieren. Der Klarname als Vertrauensbonus für Hasskommentare.
Eine Klarnamenpflicht wäre hier wohl kontraproduktiv.
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Kathy Meßmer
Kathy Meßmer ist Lead Strategic Development bei Civey. Sie ist bekennender Polit-Nerd und Mit-Initiatorin des Hashtag #aufschrei, der 2013 als erster Hashtag mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde. Davor beriet sie den SPD-Parteivorstand und Gesine Schwan während ihres Wahlkampfes zur Bundespräsidentin. Zuletzt verantwortete Meßmer verschiedene Forschungsprojekte zu gesellschaftspolitischen Fragestellungen. Jetzt überzeugt Sie andere davon, dass es nichts spannenderes gibt als Meinungsforschung.
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