In einer Woche, am 25. Mai, versammelt die NATO ihre Staatsoberhäupter zum Gipfel in Brüssel. Dass solche Treffen oft langatmig und zehrend sind, weiß man auch innerhalb der Organisation: Als „wichtig, aber quälend langweilig“ beschreibt sie ein ehemaliger Offizieller dem Foreignpolicy Magazin. Doch durch solche Meetings muss man durch, das wissen alle. Eigentlich. Denn eine Personalie macht der Organisation zu schaffen.

Donald Trump hält nicht viel von ausführlichen Erklärungen. Womit er auch Probleme hat, das ist die NATO. Mehrfach bezeichnete er das Bündnis schon als obsolet, zuletzt noch im Januar dieses Jahres. Angela Merkel soll er bei ihrem Besuch eine symbolische Rechnung mit den überfälligen Beitragszahlungen Deutschlands überreicht haben. Im April versicherte Trump dem Generalsekretär Stoltenberg plötzlich, die NATO sei nicht mehr obsolet.
Nach wie vor ist die USA der mit Abstand wichtigste Geldgeber und einer von lediglich fünf Mitgliedstaaten, der die vereinbarte Zahlungshöhe von zwei Prozent des BIP einhält. Ein Aspekt, den das Weiße Haus hervorzuheben sich nicht nehmen lässt.

Man ist also angespannt in Brüssel. Wie soll man Trump besänftigen? Nicht, dass er seinem Unmut via Twitter Luft lässt. Das Credo lautet: Den Präsidenten bei Laune halten und vor allem: Bloß nicht überfordern! Eine Quelle, die laut Angaben von Foreignpolicy „ausführlich gebrieft“ wurde, konnte die Verwunderung nicht im Zaum halten.

“It’s like they’re preparing to deal with a child — someone with a short attention span and mood who has no knowledge of NATO, no interest in in-depth policy issues, nothing,”

Redner sollen ihre Redezeit auf zwei bis vier Minuten verkürzen, um die kurze Aufmerksamkeitsspanne Trumps nicht zu überfordern. Auch das obligatorische Handout, das am Ende solcher Meetings immer ausgegeben wird, fällt diesmal weg. Die NATO selbst erklärt, man bräuchte kein Handout, da es sich bei dem Gipfel nicht umeine Vollversammlung handele. Interne Quellen zeichnen ein anderes Bild: Man fürchtet, den Präsidenten zu verärgern.

 

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Louis Koch

Louis Koch

Redakteur bei appstretto
Louis studiert Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin. Er hat Spaß am Texten und Konzipieren, vor allem, wenn es um Politik geht. Bei appstretto ist er als Redakteur unter anderem für die Inhalte von wahl.de zuständig.
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