Die AfD-Fraktion im Iserlohner Stadtrat hat sich aufgelöst und eine neue „Blaue Fraktion“ gegründet. Damit reiht sie sich ein in die von Frauke Petry und Marcus Pretzell angestrebte Marschrichtung hin zu einer neuen „blauen Partei“. Dem Kreis der Realpolitiker geht es vor allem um das aktive Gestalten und die Abgrenzung zum völkischen Flügel der AfD um Gauland, Höcke, Meuthen und Co.
Das Iserlohner Lokalblatt IKZ berichtet konkreter über die Vorgänge in der sieben Mann starken Fraktion. Fraktionschef Alexander Langguth stellt klar: „Die Idee ist nicht, dass wir zu einer AfD 2.0 werden, sondern wir möchten ein Wählerspektrum erreichen, dass mit der AfD so nicht mehr erreichbar ist.“ Man sehe sich eher in der Linie einer CSU und verfolge einen „konservativ-freiheitlichen“ Ansatz.
Petrys „Blaue Wende“ koalitionsfähig machen
Unlängst hatte Frau Petry Schlagzeilen gemacht, als sie neben der Parteineugründung auch die Pläne eines Bürgerforums bestätigte. Als „Blaue Wende“ soll das von den lähmenden Parteistrukturen befreite Forum Raum schaffen, um über eine „echte konservative Politik“ zu diskutieren. Die Partei sei hingegen nur aus Gründen des Wahlrechts ins Leben gerufen worden und solle in Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen.
In Iserlohn sieht man das eigene Schaffen in diesem Geiste und zielt darauf ab, die Blaue Wende koalitionsfähig zu machen. Die sich häufenden Vorwürfe der Wahltäuschung will man dort nicht gelten lassen: „Wir vertreten immer noch die Standpunkte, für die wir 2014 in Iserlohn angetreten sind“, lassen sich Abgeordnete der Fraktion zitieren. „Wir möchten gestalten. In den letzten Monaten ist aber alles gescheitert, weil keine sachliche Diskussion mehr möglich war“.
Auf Anfragen von wahl.de stand zum gegeben Zeitpunkt niemand zur Verfügung. Die Website afd-iserlohn.de ist zu Zeit nicht aufrufbar.
Louis Koch
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