Hamburg. In der Stadt an der Elbe brennt es zur Zeit. Noch vor dem eigentlichen Beginn des G20-Gipfels laufen die Nachrichtenkanäle heiß. Neben friedlichen Protest-Parties („Lieber tanz‘ ich als G20″) und der sonnenverdunkelnden Air Force One von Donald Trump wird vor allem das harsche Vorgehen der Polizei wird kontrovers diskutiert. Jetzt meldet sich in der Debatte auch das Auschwitz Komitee zu Wort. In einer ausgesprochen meinungsstarken Stellungnahme heißt es:

Wir, eine Vereinigung der Überlebenden der Konzentrationslager, ihrer Angehöri­gen, ihrer Freundinnen und Freunde, haben uns zur ‚Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten der Menschen‘ verpflichtet.

und ferner

Und wir, gemeinsam mit den Protestierenden, sind Teil der Weltöffentlichkeit, die die Verhandlungsergebnisse dieser G20-Konferenz kontrolliert! Das passt aber offensichtlich manchem in Regierungspositionen nicht. Hanseatische Gastfreundschaft, Gelassenheit und liberales Miteinander sind seit Monaten nicht mehr „in“.

Besonders die Unverhältnismäßigkeit der von der Polizei durchgesetzten Verbote prangert das Komitee an, speziell die Auflösung der Camps. Solche „Bio-Camps“, in denen man sich mithilfe von Bio-Strukturen selbst versorgt, machten jungen Menschen die Teilhabe an solchen Ereignissen überhaupt erst möglich. Der Hansestadt Hamburg bescheinigt das Komitee indes „würdeloses Verhalten“.

In einem abschließenden Appell fordert man die Hansestadt Hamburg und ihren Bürgermeister Olaf Scholz auf:

  • Fordern Sie die Polizei auf, die ständigen Provokationen Andersdenkender zu unterlassen!
  • Achten Sie die Menschenrechte!
  • Hören Sie den Protestierenden zu, die in ihrem Aktionskonsens immer wieder betont haben: ‚Von uns wird keine Eskalation ausgehen.‘
  • Gefährden Sie nicht weiter durch übergriffige Polizeieinsätze das künftige Miteinander in unserer Stadt.

Unlängst setzte die Polizei zum ersten Mal Wasserwerfer gegen Demonstranten ein. Beide Seiten geben dem Gegenüber die Schuld für die Eskalationen. Sprecher der Polizei begründen das harte Eingreifen mit dem hohen Gefahrenpotenzial.

 

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Louis Koch

Louis Koch

Redakteur bei appstretto
Louis studiert Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin. Er hat Spaß am Texten und Konzipieren, vor allem, wenn es um Politik geht. Bei appstretto ist er als Redakteur unter anderem für die Inhalte von wahl.de zuständig.
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