Die vor allem kritisch in der Öffentlichkeit sichtbare Bürgermeisterin des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg hat in einem Interview mit der ZEIT in einem sehr gründlichen Rundumschlag die Handlungsspielräume und -grenzen kommunaler Politik einer Großstadt aufgezeigt.

„Friedrichshain-Kreuzberg ist ein Seismograf für die Metropole Berlin“

Themen, die in den letzten Jahren eher auf schlechtes Handling durch die Grüne geschoben wurden sind nun in ganz Berlin präsent, und wirken sich auch auf die Bundespolitik aus. Der Umgang mit Touristen, Flüchtlingen oder Drogendealern: ein dauerhaftes Spannungsfeld, indem Herrmann inzwischen einige praktische Erfahrungen vorweisen kann.

So, Bürgermeisterin, räum die Dealer weg, mach, dass die Rollkoffer verschwinden. Das geht nicht, denn ich brauche dazu immer die Landesebene.

Dass sie vor allem die Zusammenarbeit mit Innensenator Henkel als große Hürde für etwas mehr Ruhe im Bezirk kritisiert, sagt Herrmann recht unverblümt, gibt aber auch offen zu, dass an vielen Stellen Fehler gemacht wurden, gerade wenn schnelle Entscheidungen gefragt waren.

[W]enn Merkel weg ist, gnade uns Gott. Sie ist das Bollwerk gegen einen absoluten Rechtsruck.

Auch wenn sie sich von vielen Positionen ihrer Parteifreunde Kretschmann oder Palmer distanziert, so unterstützt sie doch die von Kretschmann sehr aktiv betriebene Unterstützung der Kanzlerin besonders im Umgang mit Flüchtlingen. In der Sorge um die AfD-Rolle auf Bundesebene fürchtet sie v.a. einen Wechsel an der CDU-Spitze (auf Bundesebene, im Land ist sie klar dafür), sieht aber auch strategische Fehler bei den Linken im Umgang mit den Populisten, die nicht primär rechts sondern in bestimmten sozialen Milieus Wähler gewönnen.

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Klas Roggenkamp

Klas Roggenkamp

… macht wahl.de seit 2005, seit 2016 für appstretto. Verbindet Digital & Politik zu erfahrbaren Angeboten – technisch, inhaltlich, optisch. Wahlkampferprobt und agenturerfahren.
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