Erst im Dezember letzten Jahres hatten sich verschiedene Politiker der Unionsparteien und der SPD für eine konsequente Strategie im Umgang mit so genannten „Fake News“ ausgesprochen. Gerade im Hinblick auf die Bundestagswahl 2017 wird eine Zunahme gezielter Desinformationskampagnen auf social media-Plattformen gefürchtet. Neben einer Verschärfung der Strafmaßnahmen wurde auch über die Verantwortung der sozialen Netzwerke selbst diskutiert, so schlug SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann vor, Facebook dazu zu verpflichten, erwiesene Falschnachrichten zu löschen oder zumindest mit gleicher Reichweite richtigzustellen. Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat eine entsprechende Umfrage gestartet.
Mehrheit der Deutschen wünscht sich, dass soziale Medien aktiv gegen Falschnachrichten vorgehen
Der repräsentativen Civey-Umfrage zufolge sind 72,7 Prozent der Bevölkerung dafür, dass soziale Medien dazu verpflichtet werden, Falschnachrichten zu löschen. Nur 21,6 Prozent stimmen dagegen.
Frauen sprechen sich entschiedener für ein Eingreifen aus als Männer
Dabei zeigen sich bei den Geschlechtern deutliche Unterschiede. So liegt die Zustimmung der Frauen mit 77,6 Prozent um circa zehn Prozentpunkte höher als die der Männer (68,3%). Die Ablehnung fällt entsprechend bei den Frauen mit 14,9 Prozent geringer aus als bei den Männern mit 27,6 Prozent.
Einzige Ausnahme: Die Anhänger der AfD
Noch größere Unterschiede ergibt eine Auswertung nach Parteipräferenz. So ist der Wunsch nach einer Beseitigung so genannter „Fake News“ aus den sozialen Medien besonders groß bei den Anhänger_innen der SPD (91,9%), den Grünen (91,5%) und der Unionsparteien (88,2%). Die einzige Gruppierung, die eindeutig gegen die Löschung von Falschnachrichten ist, sind die Anhänger_innen der AfD mit 53,2 Prozent Gegenstimmen und nur 37,5 Prozent Zustimmung. Bei den Nichtwähler_innen hält sich das Ergebnis die Waage.
Bei der Umfrage nach dem Verbot von Falschnachrichten in sozialen Medien handelt es sich um eine laufende Befragung. Civey wertet diese regelmäßig aus. Die Ergebnisse können je nach Zeitdifferenz gegenüber denen im Widget schwanken. Zum Stand der Ergebnisermittlung am 04. Januar 2017 wurden 2.520 Teilnehmer_innen berücksichtigt. Der statistische Fehler beträgt 3,2 Prozent.
Dorothee Herzog
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