Was ist "persönliche Nutzung"?

Beim Daten-Sammeln stoßen wir immer wieder auf schwierig einzuordnende Profile, wo allein der Name etwas anderes suggeriert als das, was drinsteckt.

Um mal zwei aktuelle Fälle rauszupicken: das neue Facebook-User-Profil von Renate Künast, sowie der YouTube-Kanal SPDFraktionHamburg.

Ein Facebook-Profil ist von der Annahme her eine persönliche Sache, und wird von den meisten sicher auch so gehandhabt. In der Folge mag manches veraltet sein, oder man bemerkt, dass Freundschaftsanfragen immer im großen Pulk beantwortet werden – ganz einfach weil der Profil-Inhaber eben nicht ständig online ist, sondern noch ein politisches Leben führt. Gerade bei Spitzenkandidaten sind wir ursprünglich zur Einstufung "Fake" gekommen, was nicht nur @AlexSchestag hinterfragt hat.

Von informierter Seite wurden wir zeitnah auf das neue Profil von Renate Künast hingewiesen, im Vorfeld wurde uns schon versichert, dass das Account auch aktiv gepflegt werden wird. Nicht unbedingt persönlich, die ganze Zeit, aber auch. Ganz klar schonmal kein Fake. Aber eben auch keine absolut persönliche Nutzung.

Was persönlich und was online-moralisch akzeptabel ist wurde ja schon rund um das twittergate TSGHessen diskutiert. Wie ist es dann aber andersrum: Wenn ein Politiker ein Profil betreibt, was zuerst unpersönlich wirkt?

Valentin hat mir vorhin ein paar Links zu Hamburger Politikern geschickt, mit im Datenstrom war auch der YouTube-Link von Michael Neumann. Herr Neumann kann in seiner Rolle als Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg einigermaßen legitim unter dem Label "SPDFraktionHamburg" Videos veröffentlichen, aber die Erwartung ist hier ja genau umgekehrt.

Beide genannten Profile und viele ähnlich gelagerte Fälle haben wir nun als persönlich eingestuft (das ist für die spätere Datenauswertung nicht unerheblich), trotzdem sind wir kritisch, ob das so korrekt ist bzw. zur Regel erhoben werden kann.

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Klas Roggenkamp

… macht wahl.de seit 2005, seit 2016 für appstretto. Verbindet Digital & Politik zu erfahrbaren Angeboten – technisch, inhaltlich, optisch. Wahlkampferprobt und agenturerfahren.