Wer sind eigentlich die neuen Abgeordneten im Bundestag? Wo kommen sie her? Was treibt sie an? Sind sie lieber auf Facebook oder Twitter? Wo surfen sie am liebsten? wahl.de fragt bei Cansel Kiziltepe nach.
Cansel Kiziltepe hatte sich im Wahlkampf keinem Geringeren als dem Grünen Urgestein Hans-Christian Ströbele gestellt. Das Direktmandat für ihren Wahlkreis Freidrichshain-Kreuzberg konnte sie dem Platzhirsch zwar nicht abjagen, aber dennoch zog sie über die Berliner Landesliste in den Bundestag ein.
Sie ist eine waschechte Kreuzberger Eingeborene – ein Kiezkind – und so zog sie auch im Wahlkampf durch ihren Bezirk. Als Tochter einer Gastarbeiterfamilie steht sie für das sozialdemokratische Modell des sozialen Aufstiegs: Sie studierte Volkswirtschaft an der TU Berlin und arbeite dann mehrere Jahre für den verstorbenen Bundestagsabgeordneten Ottmar Schreiner, vielen bekannt als der Agendakritiker in der SPD. Schreiner zählt Cansel Kiziltepe heute zu ihren politischen Vorbildern. Bis zur Wahl war sie beim Volkswagenkonzern beschäftigt.
Im Bundestagwahlkampf gegen Stöbele musste sie sich etwas einfallen lassen und drehte kurzerhand eigene Wahlwerbespots mit ihrer 13 jährigen Tochter Ella. Mal sieht man Mutter und Tochter in der Küche, mal beim Shopping – es geht um Altersarmut, Mindestlöhne und und soziale Mieten.
Es bleibt nun abzuwarten, ob Cansel Kiziltepe in die großen linken Fußstapfen von Ottmar Schreiner tritt und ob sie in drei Jahren das Erbe von Ströbele in Friedrichshain-Kreuzberg antritt, wenn dieser in den verspäteten Ruhestand geht. Auf jeden Fall möchte sie Politik nach ihrem eigenen Stil prägen. Das heißt für sie, authentische und glaubwürdige Politik zu machen.
Bitte beschreiben Sie mit 5 Wörtern Ihren Wahlkreis.
Zusammenhalt, Vielfalt, Lebensgefühl, Miteinander, Heimat
Was sind Ihre politischen Schwerpunkte?
Meine politischen Schwerpunkte sind die Wirtschafts- und Sozialpolitik. Auf diesen Feldern und in meiner parlamentarischen Arbeit allgemein werde ich mich für mein Hauptanliegen, das Engagement für mehr soziale Gerechtigkeit und eine faire Vermögensverteilung, einsetzen.
Was wollen Sie in dieser Legislatur erreichen?
Mein politisches Hauptanliegen und der Hauptgrund für meinen Weg in die Politik ist der Kampf für eine gerechtere Verteilung von Vermögen und Wohlstand in unserer Gesellschaft. Um dieses Vorhaben auch in dieser Legislatur schon ein Stück weit voranzubringen, werde ich meinen Beitrag leisten.
Was war die wichtigste Entscheidung Ihrer Partei?
Die wichtigste Entscheidung meiner Partei in den vergangenen Monaten war die „Öffnung“ nach links und damit die Abkehr von einem generellen Ausschluss von rot-rot-grünen Koalitionen auf Bundesebene, die auf dem Leipziger Parteitag im November 2013 beschlossen wurde.
Wer sind Ihre politischen Vorbilder?
Es gab einige Politiker, die mich mehr inspiriert und geprägt haben, als andere – wie etwa Ottmar Schreiner oder Willy Brandt. Nichtsdestotrotz möchte ich die Politik nach meinem eigenen Stil prägen. Das heißt für mich authentische und glaubwürdige Politik zu machen.
Welches soziale Netzwerk benutzen Sie am liebsten und warum?
Um einen schnellen Informationsfluss zu garantieren und die Bürger über meine politische Arbeit auf dem Laufenden zu halten, benutze ich Facebook und Twitter.
Welche Website besuchen Sie am häufigsten?
Um mich schnell über die aktuellen Geschehnisse in Deutschland und der Welt zu informieren nutze ich häufig die Websites Spiegel Online und die Nachdenkseiten. Außerdem nutze ich Blogs verschiedener Autoren um mir einen Überblick über das allgemeine Stimmungsbild zu bestimmten Themen zu verschaffen.
Nennen sie uns Ihr Lieblingszitat oder Ihr persönliches Motto.
Vorwärts und nicht vergessen!
Sebastian Schmidtsdorf
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