Nach dem Wohlfühl-Wahlkampf 2009 wetzen die Parteien wohl langsam die Messer. Lagerwahlkampf heißt für sie, den Gegner scharf anzugreifen und bloß zu stellen. Negativkampagnen sind vor allem im amerikanischen Wahlkampf tief verwurzelt, aber auch in Deutschland haben sie eine Tradition. Man erinnere sich nur an die “Rote Socken” Kampagne oder die Angriffe Schröders auf den “Professor aus Heidelberg”.

Im Zeitalter des Internets findet der Angriffswahlkampf nun hauptsächlich über Blogs und die Social Media Kanäle statt. Die Grünen starteten bereits im März ihren “Abwählkalender” unter dem Motto: 200 Tage / 200 Gründe und präsentieren jeden Tag einen Grund zur Abwahl von Schwarz-Gelb. 

FOTO: © Bündnis90/Die Grünen

Doch beim Negative Campaigning muss man sich immer bewusst sein, dass der Bumerang auch zurückkommen kann. Es wurde postwendend das Gegenportal “Abfallkalender 2013” gestartet. 


FOTO: © http://abfallkalender2013.wordpress.com/

Die SPD in Bayern nahm sich Herrn Seehofer und seiner Wendemanöver auf ihrem Portal “Drehhofer” an und hat die Grundidee wohl irgendwie von der CDU und ihrem schon älterem Quiz zur Schlinger-Partei-Deutschlands übernommen.

Die Regierungsparteien halten sich derzeit noch zurück genauso wie auch die Piraten und Die Linke. So richtig startet aber die SPD auf ihren Social Media Portalen los. Fast jeden Tag gibt es einen Haudrauf-Post, den ihre Anhänger brav teilen und liken. 

 

FOTO: © SPD

Über das inhaltliche Niveau lässt sich streiten, aber die Ideen sind nicht schlecht und man kann auch über den ein oder anderen Post schmunzeln.

FOTO: © SPD

Es bleibt nun abzuwarten, ob sich der Wahlkampf nun auch auf YouTube abspielt. Die Campaigner der SPD haben hier einen kreativen Anfang gemacht.

 

Aber man stellt sich da die Fragen:

Spricht das die Wähler oder nur die hier ganz gut beschriebenen Parteisoldaten an? Ist diese Art von Negativ Campaigning nützlich in Zeiten der Politik- und Parteienverdrossenheit? Und wie glaubhaft sind diese Art von Kampagnen, wenn man zurzeit als Wähler davon ausgehen muss, dass nach dem  22. September doch eine große Koalition kommt und die hier so dargestellten Politiker sich lächelnd am Koalitionstisch gegenüber sitzen?

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Sebastian Schmidtsdorf

Sebastian Schmidtsdorf

Head of PR bei Civey
Bei wahl.de seit 2013. Mitherausgeber wahl.de-Buch #BTW13 Themen, Tools und Wahlkampf. Leiter Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit bei Civey. Leidenschaftliche "fragerei by dorfgeschrei".
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