Ich Kann Kanzler
Vor ein paar Tagen haben wir begonnen, eine neue Partei auf wahl.de einzuführen. Trotz zahlreicher Aufforderungen ist dies nicht die Piratenpartei, auch wenn die einen guten Online-Wahlkampf machen. Wir haben uns entschlossen, das Experiment Spiel Projekt "Ich Kann Kanzler" des ZDF mit zu beobachten. Das bedeutet zunächst, dass wir in der wahl.de Struktur die Partei ZDF eingeführt haben, zu der sechs Kandidaten gehören.
Nun bin ich mir sicher, dass wir dafür erneut von vielen kleinen Parteien angesprochen werden, damit wir diese auch listen. Darum will ich kurz erklären, warum wir die Nicht-Partei des ZDF einbinden, und warum wir die "anderen" trotzdem außen vor lassen müssen.
"Warum die – und nicht wir?"
wahl.de ist eine Idee der Agentur compuccino, und läuft hier bei uns als "No Budget" Projekt. Das bedeutet einfach: wir haben keine Ressourcen über unsere Agentur-Ressourcen hinaus. Insofern müssen wir uns immer sehr gut überlegen, was wir in welcher Reihenfolge bei wahl.de sammeln und auswerten wollen. Denn unpassenderweise haben wir auch einen Qualitätsanspruch, der sowohl korrekte Infos umfasst, als auch weitestgehende Vollständigkeit.
Insofern ist es für uns leicht, mal eben die sechs Finalisten der ZDF-Sendung zu erfassen, zumal sie auch online aktiv sind. Dass der online aktivste Teilnehmer Daniel Schuster der Vorrunde es nicht geschafft hat, ist für unser Thema schade, aber auch ein Beleg das schicke Online-Angebote alleine nicht reichen.
"Warum die – überhaupt?"
Im Team von wahl.de sind die Meinungen zu der Sendung recht zwiegespalten. In der Mehrheit sehen wir das als Entertainment, maximal Politainment. Es ist klar, dass die Teilnahme und der Gewinn im Normalfall so sehr von Dauer sein wird wie die Karriere von "Alex K." oder "Overground". Aber sie lenkt die Aufmerksamkeit auf ein Thema, was das ZDF leider nur in PR-Sprech zusammenfassen kann als:
Denn es ist an der Zeit, gegen Politikverdrossenheit vorzugehen.
Kandidaten im Flash-Container
Das ist nicht falsch, und das Thema Wahlbeiteiligung zeigt, wie wichtig das ist. Für uns ist dabei aber neben den edlen Motiven der Sendung spannend, wie sich die TV-Präsenz mit der Online-Aktivität rückkoppelt. Bisher hält das ZDF die Kandidaten in ihrem Container "Mediathek" gefangen, die weder Verlinkungen nach außen zulässt, noch ernsthafte Interaktion ermöglicht. Aber durch die Kooperation mit StudiVZ kommt da etwas Bewegung rein – und wir wollen wissen, wie inhaltsreich das wirklich wird.
Vielleicht hat das ZDF ein telegenes aber wirkungsloses Jugendparlament geschaffen, vielleicht aber auch etwas angeschubst, was Organisationen wie die Politikfabrik schon seit Jahren aber mit weniger Reichweite anzuschieben versuchen. So oder so, wir werden das mit unseren Mitteln beobachten und sind dabei gespannt auf die Ergebnisse.
Als erster Effekt hat die Kanzler-Könnerin Antje Krug ja bereits die Kanzlerin vom Big Mover-Spitzenplatz verdrängt. Da geht sicher noch mehr …
Klas Roggenkamp
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